Wenn Brustkrebs diagnostiziert wird, ist in vielen Fällen eine Operation notwendig. Je nach Situation kann die Brust erhalten bleiben oder muss vollständig entfernt werden. Bestrahlung und Medikamente können zusätzlich dazu beitragen, dass der Krebs nicht weiterwächst oder zurückkommt. Eine frühzeitige Behandlung verbessert die Heilungschancen.
Mammographie: Regelmäßige Mammographien werden empfohlen, um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen. Bei Frauen mit erhöhtem Risiko, z.B. aufgrund genetischer Veranlagung, können zusätzliche Untersuchungen wie die Magnetresonanztomographie (MRT) sinnvoll sein, Näheres unter Brustkrebs > Früherkennung, Symptome, Diagnose.
Biopsie: Bei Verdacht auf Brustkrebs wird eine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht, um den Krebsverdacht zu klären.
Biomarker-Test: Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für Biomarker-Tests (Laboranalyse einer Gewebeprobe) bei Brustkrebspatientinnen im Frühstadium (ohne Tochtergeschwülste=Metastasen). Diese Tests helfen zu entscheiden, ob nach der OP eine Chemotherapie nötig ist oder eine Strahlentherapie ausreicht. Betroffene sollten sich beim Wunsch nach Information an ihre Krankenkasse wenden.
Wenn Brustkrebs bestätigt wird, sind verschiedene Untersuchungen, z.B. Computertomographie nötig, um das Tumorstadium zu bestimmen. Ärzte nutzen die TNM-Klassifikation, die Folgendes angibt:
Diese Informationen sind entscheidend für die individuelle Behandlungsplanung.
Bei Brustkrebs sind verschiedene operative Eingriffe möglich. Vor der eigentlichen Brustkrebsoperation ist in der Regel geklärt, ob wirklich Brustkrebs vorliegt. Wenn noch Zweifel bleiben, wird das fragliche Gewebe in einer Operation entnommen ("Schnellschnitt") und sofort untersucht.
Diese Untersuchung dauert in der Regel etwa 15 Minuten. Basierend auf diesen Informationen wird dann der weitere Verlauf der Operation festgelegt:
Die Entfernung einer Brust kann das Aussehen und das Körpergefühl verändern. Der Gewichtsunterschied kann zu Verspannungen in Nacken, Schultern und Rücken führen, was die Lebensqualität beeinträchtigen kann. Eine Brustrekonstruktion (Brustwiederaufbau) kann entweder sofort während der ersten Operation oder später nach der Wundheilung erfolgen.
Alternativen zum Brustwiederaufbau sind Silikonprothesen und Spezial-BHs. Näheres, auch zur Kostenübernahme durch die Krankenkasse, unter Brustkrebs > Brustprothesen und Spezial-BHs.
"Systemisch" bedeutet, dass eine Therapie den ganzen Körper betrifft und nicht nur eine bestimmte Stelle. Das ist wichtig, weil so auch Krebszellen erreicht werden können, die sich im Körper verteilt haben.
Chemotherapie nutzt Medikamente, um Krebszellen im ganzen Körper zu zerstören. Die Behandlung kann vor (neoadjuvant) oder nach (adjuvant) einer Operation erfolgen. Diese Medikamente wirken auf schnell wachsende Zellen, was zu Nebenwirkungen wie Haarausfall und Übelkeit führen kann. Etwa vier Wochen nach der Chemotherapie wachsen die Haare meist wieder nach, können sich aber in Struktur und Farbe verändern. Praktische Tipps zu Perücken, Kopfbedeckungen und Kosmetik (auch Wimpern und Augenbrauen können ausfallen) unter Haarausfall bei Chemotherapie.
Viele Brustkrebsformen sind hormonabhängig und können deshalb mit Antihormontherapie behandelt werden. Die Nebenwirkungen, die auftreten können, sind ähnlich wie Wechseljahresbeschwerden, z.B. Hitzewallungen, Gewichtszunahme und Stimmungsschwankungen. Die Hormontherapie dauert in der Regel 5–10 Jahre.
Nebenwirkung der Antihormontherapie kann, insbesondere bei Frauen vor den Wechseljahren, die Entwicklung einer Osteoporose sein. Näheres zu Risikofaktoren, Vorsorge, Diagnose und Behandlung unter Osteoporose > Krankheit und Behandlung und Knochendichtemessung.
Zielgerichtete Therapie, auch "targeted therapy" genannt, nutzt Medikamente, um gezielt biologische Prozesse zu beeinflussen, die für das Tumorwachstum wichtig sind. Diese Therapie greift hauptsächlich Krebszellen an und wird oft ergänzend zu anderen Behandlungen eingesetzt. Sie wirkt nur, wenn bestimmte Strukturen in den Krebszellen vorhanden sind und kann auch Nebenwirkungen haben.
Der Krebsinformationsdienst bietet unter www.krebsinformationsdienst.de > Krebsarten > Brustkrebs > Brustkrebs: Zielgerichtete Therapien und Immuntherapie ausführliche Informationen zu zielgerichteten Therapien und Immuntherapie.
Die Strahlentherapie (= Radiotherapie, Radiatio) kann vor, nach oder anstelle einer Operation eingesetzt werden. Sie wirkt nur im Bestrahlungsfeld, sodass gesundes Gewebe weitgehend geschont wird.
Die Strahlung schädigt die Zellen und die Tumorzellen sollen dabei zerstört werden. Gesunde Zellen sind ebenfalls betroffen, aber sie können sich dank ihres funktionierenden Reparaturmechanismus nach der Bestrahlung wieder regenerieren. Abhängig vom Lymphknotenbefall, Tumorart und -größe kann es notwendig werden, auch die Achselhöhle, die mittlere Brustwand und die Schlüsselbeingrube zu bestrahlen. Wenn der Tumor schon gestreut hat, werden Bestrahlungen z.B. auch gegen Knochenmetastasen angewendet.
Die Bestrahlung kann meist innerhalb von 6 Wochen ambulant durchgeführt werden, die Häufigkeit und Dauer der Behandlung variiert. Durch eine sog. Boost-Bestrahlung wird der Bereich des entfernten Tumors mit einer höheren Dosis bestrahlt. Studien zeigen, dass diese Methode besonders bei Frauen unter 50 Jahren und bei Frauen mit einem hohen Risiko für einen Rückfall das Risiko eines erneuten Auftretens des Tumors verringern kann.
Bei Frauen mit niedrigem Rückfallrisiko kann eine Teilbestrahlung der Brust, bzw. eine Bestrahlung noch während der Operation ausreichend sein, bzw. die Dauer der Strahlentherapie verkürzen.
Umfassende Informationen zur Strahlentherapie bietet der Krebsinformationsdienst unter www.krebsinformationsdienst.de > Krebsarten > Brustkrebs > Strahlentherapie bei Brustkrebs.
Nach der eigentlichen Behandlung kommt die Nachsorge, Näheres unter Brustkrebs > Nachsorge.
Für die Behandlung sollten bevorzugt zertifizierte Brustzentren gewählt werden. "Zertifiziert" bedeutet, dass diese Kliniken den genannten Leitlinien folgen, von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) anerkannt sind und regelmäßig überprüft werden. Viele niedergelassene Ärzte kooperieren mit solchen Zentren. Adressen dieser Brustzentren finden Sie
Das aktuelle Wissen zu Früherkennung, Diagnose, Behandlung und Nachsorge von Brustkrebs ist in einer medizinischen Leitlinie zusammengefasst. Verantwortlich sind die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft.
Diese Leitlinie kann unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de > Leitlinien > Mammakarzinom heruntergeladen werden.
Es gibt viele alternative und komplementäre Methoden in der Krebstherapie, wie Homöopathie, Ayurveda und Misteltherapie. Diese Methoden sollen die schulmedizinische Behandlung ergänzen und Nebenwirkungen lindern. Allerdings ist die Wirksamkeit oft nicht wissenschaftlich belegt, und manche Methoden können Risiken bergen. Es ist wichtig, solche Behandlungen immer mit dem Arzt zu besprechen.
Einen Überblick finden Betroffene beim Krebsinformationsdienst unter https://www.krebsinformationsdienst.de > Krebsmedizin > Krebstherapien > Alternative, komplementäre Methoden.
In klinischen Studien werden neue Medikamente und Behandlungen getestet. Teilnehmende profitieren von neuesten Erkenntnissen, aber es gibt auch Risiken. Nicht jede Studie passt für jede Patientin, da bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Daher sollten sich Patientinnen vor der Teilnahme gut von ihrem Arzt beraten lassen und bei Bedarf Erfahrungsberichte aus einer Selbsthilfegruppe einholen.
Die Deutsche Krebsgesellschaft bietet unter www.krebsgesellschaft.de > Basis-Informationen Krebs > Allgemeine Informationen über Krebs > Klinische Studien in der Krebstherapie einen Überblick über die Arten, Vorteile, Risiken und Zugangsvoraussetzungen von klinischen Studien.
Wenn keine Aussicht auf Heilung besteht, können Patienten in fortgeschrittenen Stadien pflegebedürftig werden. Sie können dann auf Leistungen der Pflegeversicherung oder Hilfe zur Pflege vom Sozialamt angewiesen sein. Alternativ bzw. ergänzend kann auch eine Palliativversorgung notwendig werden. Diese konzentriert sich darauf, Symptome wie Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
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