Bei Brustkrebs kann es erforderlich sein, die Brust teilweise oder ganz zu entfernen. Brustprothesen (Brustepithesen) und Spezial-BHs können helfen, das optische Erscheinungsbild wiederherzustellen und das Körpergefühl zu verbessern. Unter bestimmten Bedingungen übernimmt oder bezuschusst die Krankenkasse die Kosten.
Direkt nach der Operation (Näheres unter Brustkrebs > Behandlung) bekommt die Patientin eine weiche "Prothese" aus Baumwolle oder Schaumstoff, welche die empfindliche Haut schont.
Ein paar Wochen später kann dann eine richtige Silikonprothese benutzt werden. Silikon wird verwendet, da es in Gewicht und Schwingungsverhalten dem Körpergewebe ähnelt. Das ist wichtig, um das Gewicht auszugleichen und so Nacken-, Schulter oder Rückenschmerzen zu verhindern bzw. zu verbessern.
Ein gut sortiertes Sanitätshaus bietet eine große Auswahl an Prothesen in unterschiedlichen Grundformen, in verschiedenen Körbchengrößen und Hautfarben. Bei hochwertigen Silikonprothesen können die Brustwarzen separat gewählt werden und die Form der Brust individuell angepasst werden, was vor allem bei einseitiger Operation von Bedeutung ist.
Es gibt auch selbsthaftende Silikonprothesen, die bei jeder Bewegung halten und sich anfühlen und bewegen wie eine natürliche Brust. Sie sollen erst nach der vollständigen Abheilung der Operationsnarben und nach Beendigung der Folgebehandlungen wie Strahlen- oder Chemotherapie verwendet werden und können entweder ohne oder mit einem beliebigen normalen BH getragen werden.
Für Frauen, die brusterhaltend operiert wurden, gibt es auch Teilprothesen, die der Brust wieder eine schöne Form geben und die Symmetrie zur gesunden Brust herstellen.
Ob Frauen selbsthaftende oder herkömmliche Prothesen verwenden, ist individuell unterschiedlich. Manche Frauen haben Probleme mit der Haftung oder scheuen den größeren Aufwand mit Befestigung und Reinigung der selbsthaftenden Prothesen. Andere haben Probleme mit Rückenschmerzen infolge der Belastung der eingeschobenen Prothesen, die nur von den BH-Trägern gehalten werden.
Spezial-BHs für Brustprothesen haben rechts, links oder beidseitig eine Tasche, damit die Prothese nicht rutscht. Auch sie sind in Sanitätshäusern erhältlich. Es gibt zudem Spezial-Badeanzüge und Bikinis mit entsprechenden Taschen.
Sie können sich in herkömmliche BHs auch selbst Taschen aus dünnem Baumwollstrickstoff einnähen bzw. einnähen lassen. So können Sie BHs aus der Zeit vor der Operation weiter nutzen und haben eine größere Einkaufsauswahl auch aus preisgünstigen Modellen.
Brustprothesen und Spezial-BHs gelten als Hilfsmittel und müssen vom Arzt verordnet werden, wenn die Krankenkasse die Kosten übernehmen soll. Versicherte ab 18 Jahren müssen zu bestimmten Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung Zuzahlungen leisten.
Generell übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die brustprothetische Versorgung ganz. Das umfasst, vereinfacht gesagt, die Leistungen Beratung und Anpassung, die in der Regel ein Sanitätshaus vornimmt.
Bei Spezial-BHs und Spezial-Bademode geben die Kassen zwei- bis dreimal im Jahr einen Zuschuss, der die Mehrkosten für die Spezialwäsche ausgleichen soll. Die Höhe des Zuschusses ist je nach Bundesland und Kasse unterschiedlich.
Als Anhaltspunkte können folgende Leistungen gelten:
In der Regel leisten die Krankenkassen außerdem Ersatz bei Funktionsverlust einer Haft-Prothese, bei Defekt der Prothese oder bei Veränderung des Körpergewichts. Die Zu- oder Abnahme der Brust muss ärztlich bestätigt werden.
Um die Zuschüsse reibungslos zu erhalten, empfiehlt sich in der Regel folgendes Vorgehen:
Selbsthilfegruppen können meist darüber informieren, welche Sanitätshäuser in der Region kompetent zu Brustprothesen, Spezial-BHs und Badeanzügen beraten.
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