In der Wohnung von Demenzerkrankten sollte möglichst wenig verändert werden. Sie sollte ggf. dem gesteigerten Bewegungsdrang bei Demenz angepasst sein und weder gefährliche noch angsterregende Elemente enthalten. Zunehmend gibt es Beratungs- und Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz und betreute Wohngruppen.
Demenziell erkrankte Menschen sind in ihrer Alltagskompetenz mehr und mehr eingeschränkt und die fortschreitende Demenz geht oft mit einer räumlichen Orientierungslosigkeit einher. Die eigene Wohnung dient als Gedächtnisstütze und als Orientierungspunkt. Deshalb ist es sinnvoll, das häusliche Umfeld Betroffener so weit wie möglich zu belassen. Veränderungen innerhalb der Wohnung oder Umstellen von Möbeln verstärken die Orientierungslosigkeit. Die Einrichtung sollte einfach und übersichtlich sein und Gegenstände sollten alle einen festen Platz haben.
Beim Umzug in eine Wohngemeinschaft oder ein Pflegeheim sollten möglichst viele persönliche Dinge, vertraute Einrichtungsgegenstände und Möbel mitgenommen werden.
Schwellen, Stufen, Glastüren und Fenster können übersehen werden und damit eine Gefahrenquelle darstellen. Gemusterte Tapeten, Stoffe, Teppiche oder Bodenbeläge können verwirren oder Angst auslösen. Spiegelnde, dunkle Bodenbeläge werden als Löcher oder Hindernisse wahrgenommen und können Menschen mit Demenz unnötig verunsichern. Spiegel können bei Demenz im fortgeschrittenen Stadium erschrecken, wenn Betroffene sich selbst nicht mehr erkennen. Licht darf weder blenden noch Schatten werfen.
Es gilt, die Angstauslöser von Demenzerkrankten jeweils individuell herauszufinden und zu reduzieren. Klare Einrichtung, gut ausgeleuchtete Räume und das Abhängen von Spiegeln können helfen.
Da die zeitliche Orientierung bei Menschen mit Demenz häufig gestört ist, kann es hilfreich sein, in der Wohnung einen Kalender mit großen Zahlen, ausgeschriebenem Monat und Jahr sowie Symbolen für die jeweilige Jahreszeit aufzuhängen. Große Uhren können die zeitliche Orientierung ebenfalls unterstützen. Auch eine der Jahreszeit angepasste Dekoration kann Orientierung bieten.
Die räumliche Orientierung kann durch eine gute Beleuchtung, Symbole auf Türen oder Schränken sowie eine farbliche Abhebung von wichtigen Raumelementen wie Lichtschaltern gefördert werden. Überflüssige Gegenstände sollten entfernt werden.
Es ist sinnvoll, die räumlichen Gefahren auszuschalten, z.B. Stolperfallen (Teppiche, Stromkabel, Schwellen) zu entfernen und für ausreichende Beleuchtung zu sorgen.
Werkzeuge oder Gegenstände, von denen eine Verletzungsgefahr ausgeht, sollten aus der Wohnung entfernt werden. Reinigungsmittel oder giftige Substanzen könnten verwechselt und getrunken werden, sie sollten daher sicher verwahrt werden.
Technische Hilfsmittel können den Alltag sicherer machen, z.B. Abschaltautomatik, Herdüberwachung, Weglaufmelder, Systeme zur Personenortung, Türalarmmelder, Wasserstandsmelder, Überlaufschutz, bewegungsgesteuerte Lichtschalter, Großtastentelefon mit Bildern, Zeitschaltuhren, Rauchmelder. Zum Teil übernehmen die Krankenkassen oder die Pflegekassen die Kosten.
Detaillierte Informationen bietet die Deutsche Alzheimer Gesellschaft unter www.deutsche-alzheimer.de > Mit Demenz leben > Technische Hilfen.
Wohnumfeldverbesserung ist eine Fördermöglichkeit der Pflegekasse für Menschen mit einem Pflegegrad. Die Kasse kann unter bestimmten Voraussetzungen Umbauten und Ergänzungen in der Wohnung bezuschussen, die die Pflege erleichtern, eine selbstständigere Lebensführung ermöglichen oder die Aufnahme in ein Heim verhindern oder hinauszögern.
Details zur Zuschusshöhe und den Voraussetzungen unter Wohnumfeldverbesserung.
Es gibt immer mehr alternative Wohnformen für Menschen mit Demenz. Besonders ambulant betreute Wohngemeinschaften sind für demenzkranke Menschen eine Alternative zum Wohnen zu Hause.
In einer Wohngemeinschaft teilen sich etwa 6 bis 12 Demenzkranke eine Wohnung. Dabei haben alle je ein eigenes Zimmer mit eigenen Möbeln. Küche, Wohnzimmer und Bäder werden gemeinschaftlich genutzt. Pflegekräfte eines ambulanten Pflegedienstes sind rund um die Uhr vor Ort. Dadurch können die Bewohner auch bei weit fortgeschrittener Demenz und großer Pflegebedürftigkeit in der Wohngruppe verbleiben.
Die Wohngemeinschaften haben ganzheitliche Betreuungskonzepte, die den demenzkranken Menschen in den Mittelpunkt stellen und ihm weitestgehende Selbstständigkeit und Selbstbestimmung ermöglichen. Zudem werden Angehörige nach Möglichkeit in den Alltag der Betroffenen mit eingebunden und beteiligen sich an der Organisation und Gestaltung des Alltagslebens in der Wohngemeinschaft.
In einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft werden Mietvertrag und Pflegevereinbarung getrennt und unabhängig voneinander abgeschlossen. Demenzkranke sind Mieter mit normalem Mietrecht und werden von den Pflegekräften eines beauftragten ambulanten Pflegedienstes versorgt. Das ermöglicht eine große Selbstbestimmung.
Die Pflegekasse unterstützt ambulant betreute Wohngemeinschaften auf 2 Wegen:
Der Zuschlag dient vor allem der Finanzierung einer für die Wohngruppe zuständigen Pflegekraft. Die freie Wählbarkeit der Pflege- und Betreuungsleistungen darf rechtlich oder tatsächlich nicht eingeschränkt sein.
Wohnberatungsstellen für Betroffene und Angehörige finden Sie unter Wohnberatung.
Demenz > Entlastung Angehöriger
Demenz > Umgang mit der Erkrankung
Demenz > Freiheitsentziehende Maßnahmen
Vollstationäre Pflege im Pflegeheim
Pflegehilfsmittel, z.B. Hausnotrufsysteme
Wohnumfeldverbesserung (Wohnungsumbau)