Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 bis 5 in häuslicher Pflege haben Anspruch auf einen Entlastungsbetrag von 131 € monatlich. Dieser soll Pflegepersonen entlasten und die Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen fördern. Der Entlastungsbetrag ergänzt die ambulanten und teilstationären Pflegeleistungen in der häuslichen Umgebung. Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 erhalten den Entlastungsbetrag als Zuschuss für die Pflege im vollstationären Bereich. Die Angebote zur Entlastung sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt.
Anspruch auf den Entlastungsbetrag haben Pflegebedürftige aller Pflegegrade, die zu Hause gepflegt werden. Er ist unabhängig davon, ob die Pflegekasse oder das Sozialamt (Hilfe zur Pflege) für die Pflegeleistungen zuständig sind. Anspruch auf den Entlastungsbetrag vom Sozialamt (Hilfe zur Pflege) haben nur Pflegebedürftige, die nicht pflegeversichert sind.
Der Entlastungsbetrag soll zweckgebunden für qualitätsgesicherte Leistungen verwendet werden, die pflegende Angehörige unterstützen und die Selbstständigkeit sowie Selbstbestimmung der pflegebedürftigen Person im Alltag fördern. Qualitätsgesichert bedeutet, dass die Angebote durch die zuständigen Landesbehörden anerkannt sind. Solche Behörden sind z.B. die Gesundheitsministerien der Länder oder Landesämter für Pflege.
Der Entlastungsbetrag kann flexibel eingesetzt werden, z.B. für
Durch den Entlastungsbetrag ist es möglich, die Leistungen der Tages- und Nachtpflege sowie der Kurzzeitpflege etwas länger in Anspruch zu nehmen. Auch die dabei entstehenden Kosten für Unterkunft und Verpflegung (sog. Hotelkosten) oder Fahrtkosten können vom Entlastungsbetrag bezahlt werden.
Der Entlastungsbetrag kann zusätzlich auch für nach Landesrecht geförderte Angebote zur Unterstützung im Alltag genutzt werden. Dazu gehören z.B.
Die Entlastungsangebote können von ambulanten Betreuungsdiensten oder ambulanten Pflegediensten in Anspruch genommen werden. Es ist auch möglich, den Entlastungsbetrag an Nachbarn, Freunde und Bekannte für Unterstützungen weiterzugeben. Je nach Bundesland gibt es hierfür verschiedene Voraussetzungen, in der Regel muss ein Pflegekurs besucht werden. Die Pflegekassen geben hierzu Auskunft. Eine weitere Möglichkeit bieten Angebote, die im Rahmen der Nachbarschaftshilfe bzw. anderer organisierter Helferkreise zur Verfügung stehen.
Es besteht ein monatlicher Anspruch von 131 €. Pflegebedürftige müssen die Leistungen erstmal selbst bezahlen und reichen dann die Belege für die in Anspruch genommenen Leistungen bei der Pflegekasse ein. Die Kosten werden bis zur Höhe des Entlastungsbetrags von der Pflegekasse nur für zugelassene Leistungserbringer erstattet.
Übernimmt die Leistung ein Pflegedienst oder Betreuungsdienst, kann die Abrechnung direkt mit der Pflegekasse erfolgen. Dafür muss die pflegebedürftige Person eine Abtretungserklärung unterschreiben. Pflegebedürftige müssen dann nicht mehr in Vorkasse gehen.
Pflegebedürftige die Pflegesachleistung beziehen, können zusätzlich bis zu 40 % des Pflegesachleistungsbetrages umwandeln und für Entlastungsleistungen nutzen. Näheres unter Pflegesachleistung.
Die Angebote zur Entlastung sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt:
Baden-Württemberg: www.sozialministerium.baden-wuerttemberg.de > Gesundheit & Pflege > Ehrenamt und Selbsthilfe
Bayern: www.stmgp.bayern.de > Pflege > Angebote zur Unterstützung im Alltag
Berlin: www.berlin.de > Pflege und Rehabilitation > Angebote zur Unterstützung im Alltag
Hessen: www.pflege-in-hessen.de > Formen der Pflege > Pflege Zuhause > Unterstützungsleistungen im Alltag
Mecklenburg-Vorpommern: www.regierung-mv.de > Soziales > Pflege > Pflegestützpunkte und finanzielle Hilfen
Niedersachsen: www.ms.niedersachsen.de > Gesundheit und Pflege > Pflege > Entlastungsbetrag und Angebote zur Unterstützung im Alltag (AZUA)
Nordrhein-Westfalen: www.pflegewegweiser-nrw.de > Pflegende Angehörige > Der Entlastungsbetrag
Rheinland-Pfalz: www.lsjv.rlp.de > Unsere Aufgaben > Sozialraumentwicklung > Servicestelle "Angebote zur Unterstützung im Alltag"
Saarland: www.saarland.de > Suchbegriff: "Nachbarn helfen Nachbarn"
Sachsen: www.pflegenetz.sachsen.de > Leistungen > Angebote zur Unterstützung im Alltag
Sachsen-Anhalt: www.pflege.sachsen-anhalt.de > Angebote zur Unterstützung in der Pflege / Selbsthilfe
Schleswig-Holstein: www.schleswig-holstein.de > Suchbegriff: "Unterstützung im Alltag"
Thüringen: www.vdek.com > zu den Landesvertretungen > Thüringen > Pflege > Unterstützung im Alltag
Pflegekassen und Pflegestützpunkte sowie das Bürgertelefon des Bundesministeriums für Gesundheit, Telefon 030 3406066-02, Mo–Mi 8–16 Uhr, Do 8–18 Uhr, Fr 8–12 Uhr.
Pflegende Angehörige > Entlastung
Häusliche Pflege Pflegeversicherung
Rechtsgrundlagen: § 45b SGB XI - §§ 64i, 66 SGB XII