Ein Schlaganfall kann abhängig von den bleibenden Einschränkungen das Familienleben und den Alltag von Betroffenen stark beeinträchtigen. Studien zeigen, dass durch ständige Übung das Gehirn Vieles wieder neu lernen kann. Folgende Informationen und Tipps können Betroffenen und ihren Angehörigen dabei helfen, alltägliche Aufgaben und den Umgang miteinander positiv zu gestalten.
Viele, die einen Schlaganfall hatten, neigen dazu, die gelähmte Seite zu vernachlässigen, und die bewegliche Seite bevorzugt einzusetzen. Die Entwicklung der betroffenen Seite wird allerdings dadurch gehemmt und es können Spastiken entstehen. Es ist wichtig, das Zusammenspiel der betroffenen und gesunden Körperhälfte neu zu trainieren. Um die gelähmte Körperhälfte aktiv einzubeziehen, sind folgende Dinge zu beachten:
Ohne ständige Übung konzentriert sich das Gehirn nur noch auf die gesunde Seite. Die Hirnregionen in der geschädigten Hirnhälfte erhalten keine Impulse mehr und können sich nicht regenerieren oder neu organisieren. Dieser Prozess ist vergleichbar mit einmal gelerntem aber nie gebrauchtem Wissen: Es wird irgendwann vergessen.
Menschen, die von einem Schlaganfall bleibende motorische Behinderungen behalten haben, sollten auf Kleidung und Schuhe achten, die leicht an- und auszuziehen sind, z.B.:
Für die allgemeinen Verrichtungen im täglichen Leben gibt es verschiedene Hilfsmittel, die bei Lähmungen und feinmotorischen Störungen eine selbstständige Lebensführung ermöglichen können. Hier ist auch immer der Aspekt zu beachten, dass Angehörige nicht alles abnehmen sollten, sondern dass jedes Selbst-Tun einerseits ein Training ist, andererseits Selbstbewusstsein gibt. Und beides verbessert die Chancen, weitere Fähigkeiten wieder zu erlernen. Einige Beispiele für Hilfsmittel im Alltag:
Einen Überblick zu beispielhaften Produkten, die den Alltag erleichtern können, finden Sie unter www.rehadat-hilfsmittel.de > Produkte.
Bei Problemen mit dem Essen und bei Schluckbeschwerden ist Folgendes zu berücksichtigen:
Bei schweren Schluckstörungen besteht die Gefahr, dass Speiseteile in die Luftröhre gelangen und dass es in der Folge zu Lungenentzündungen kommt. Dann kann die Ernährung eventuell über eine PEG-Sonde mit Sondennahrung erfolgen. Näheres dazu unter enterale Ernährung.
Ein Schlaganfall ist eine Bewährungsprobe für eine Partnerschaft. Selbst wenn keine schweren Schäden bleiben, verändern sich Bewusstsein, Haltung zum Leben und oft auch der Alltag. Im schweren Fall kommt es bis zur Pflegebedürftigkeit und einer kompletten Änderung des Miteinander, der gegenseitigen Abhängigkeit und der Lebensplanung. Ein Tabuthema ist bis heute oft die Sexualität.
Grundsätzlich gilt: Auch nach einem Schlaganfall können Paare Zärtlichkeit und Sex teilen. Erotik kann sogar helfen, Empfindungsstörungen zu beheben. Es soll allerdings nicht verschwiegen werden, dass Empfindungsstörungen, eine veränderte Körperwahrnehmung und eine eingeschränkte Beweglichkeit die Freude am körperlichen Miteinander trüben können. Helfen kann das offene Gespräch darüber, das vorsichtige Miteinander-Versuchen ohne Leistungsdruck, ein liebevoller Humor oder auch eine Paar- oder Sexualtherapie.
Manche Medikamente können Potenzprobleme bringen, z.B. Blutdruck senkende Mittel. Näheres unter Erektile Dysfunktion.
Nützliche Informationen und Erfahrungen von Betroffenen zur Sexualität nach einem Schlaganfall, finden Sie unter www.schlaganfallbegleitung.de > Schlaganfall > Lebensgestaltung.
Kinder und Jugendliche sind in unterschiedliche Weise von der Erkrankung eines Elternteils betroffen. Für jüngere Kinder kann z.B. eine Entlastung bei der Kinderbetreuung helfen. Unter den folgenden Links finden Sie allgemeine Hilfen und Entlastungsmöglichkeiten bei der Kinderbetreuung:
Kommt es nach einem Schlaganfall zur Pflegebedürftigkeit des Elternteils, übernehmen häufig auch ältere Kinder und Jugendliche teilweise die pflegerische Versorgung. Dies bedeutet oft einen enormen Einschnitt in die Entwicklungs- und Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen. Folgende Beratungs- und Hilfsangebote können hier entlastend unterstützen:
Mit den Folgen eines Schlaganfalls zurechtzukommen, ist eine große Herausforderung. Selbst wenn keine oder kaum Einschränkungen zurückbleiben, ist in der Regel eine Umstellung der Lebensweise erforderlich, um einem weiteren Schlaganfall vorzubeugen. Näheres siehe Schlaganfall > Behandlung.
Unterstützen können hier Selbsthilfegruppen, also der Austausch mit anderen Betroffenen, und Beratungsstellen für Schlaganfallbetroffene. Die größte Selbsthilfeorganisation für Schlaganfallbetroffene in Deutschland ist die
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Schulstr. 22, 33311 Gütersloh
Telefon 05241 97700
Fax 05241 9770777
info@schlaganfall-hilfe.de
www.schlaganfall-hilfe.de
Hier eine Liste von Argumenten der Deutschen Schlaganfall-Hilfe, die für den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe sprechen: Selbsthilfegruppen
Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet eine App, in der anhand 3 einfacher Fragen der Verdacht auf einen Schlaganfall überprüft und bei Bedarf ein Notruf ausgelöst werden kann. Weitere Informationen unter www.schlaganfall-hilfe.de > Für Betroffene > So unterstützen wir > FAST-Test als App.
Schlaganfall > Finanzielle Hilfen