Bei Krankheiten des Blutes, der blutbildenden Organe und des Immunsystems kann vom Versorgungsamt ein Grad der Behinderung (GdB) festgestellt werden. Bei einer anerkannten Behinderung können verschiedene Nachteilsausgleiche in Anspruch genommen werden.
Das Versorgungsamt richtet sich bei der Feststellung der Behinderung nach den "Versorgungsmedizinischen Grundsätzen". Diese enthalten Anhaltswerte über die Höhe des Grads der Behinderung (GdB) bzw. des Grads der Schädigungsfolgen (GdS). Die Versorgungsmedizinischen Grundsätze können in der „Versorgungsmedizin-Verordnung“ beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter www.bmas.de > Suchbegriff: "K710" gefunden werden.
Die Höhe des GdB bzw. des GdS richtet sich nach
GdB/GdS |
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bei Verlust im frühen Kindesalter, dann bis zur Vollendung des 8. Lebensjahres |
20 |
danach oder bei späterem Verlust |
10 |
Hodgkin-Krankheit im Stadium I bis IIIA |
GdB/GdS |
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60–100 |
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50 |
Hodgkin-Krankheit im Stadium IIIB und IV |
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100 |
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60 |
Chronische lymphatische Leukämie und andere generalisierte niedrigmaligne Non-Hodgkin-Lymphome |
GdB/GdS |
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30–40 |
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50–70 |
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80–100 |
Lokalisierte niedrigmaligne Non-Hodgkin-Lymphome |
GdB/GdS |
nach Vollremission (Beseitigung des Tumors) für die Dauer von 3 Jahren (Heilungsbewährung) |
50 |
Hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome |
GdB/GdS |
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100 |
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80 |
GdB/GdS |
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mit geringen Auswirkungen (keine wesentliche Auswirkung auf den Allgemeinzustand, keine Behandlungsbedürftigkeit, ohne Beschwerden, keine wesentliche Progredienz) |
30–40 |
mit mäßigen Auswirkungen (Behandlungsbedürftigkeit) |
50–70 |
mit starken Auswirkungen (z.B. schwere Anämie, starke Schmerzen, Nierenfunktionseinschränkung) |
80–100 |
Auswirkungen auf andere Organsysteme sind zusätzlich zu bewerten.
Chronische myeloische Leukämie, BCR/ABL-positiv |
GdB/GdS |
Im Stadium der kompletten hämatologischen, kompletten zytogenetischen und molekularen Remission |
10–20 |
Im Stadium der kompletten hämatologischen Remission je nach Ausmaß der zytogenetischen Remission |
30–40 |
Im chronischen Stadium, auch bei Krankheitsbeginn (im ersten Jahr der Therapie), bei fehlender Remission oder bei Rezidiv je nach Organvergrößerung, Anämie, Thrombozytenzahl und in Abhängigkeit von der Intensität der Therapie |
50–80 |
In der akzelerierten Phase oder in der Blastenkrise |
100 |
Atypische chronische myeloische Leukämie, BCR/ABL-negativ; chronische Neutrophilen-Leukämie; chronische myelomonozytäre Leukämie |
GdB/GdS |
Im Stadium der kompletten hämatologischen Remission |
40 |
Im chronischen Stadium, auch bei Krankheitsbeginn (im ersten Jahr der Therapie), ist die Teilhabebeeinträchtigung insbesondere abhängig vom Ausmaß der Organvergrößerung und Anämie, der Thrombozytenzahl und der Intensität der Therapie |
50–80 |
In der akzelerierten Phase oder in der Blastenkrise |
100 |
Primäre Myelofibrose (Chronische idiopathische Myelofibrose) |
GdB/GdS |
Bei geringen Auswirkungen (keine Behandlungsbedürftigkeit) |
10–20 |
Bei mäßigen Auswirkungen (Behandlungsbedürftigkeit) |
30–40 |
Bei stärkeren Auswirkungen (insbesondere mäßige Anämie, geringe Thrombozytopenie, ausgeprägte Organomegalie) |
50–70 |
Bei starken Auswirkungen (insbesondere schwere Anämie, ausgeprägte Thrombozytopenie, exzessive Organomegalie) |
80–100 |
Chronische Eosinophilen-Leukämie/Hypereosinophilie-Syndrom |
GdB/GdS |
Die Teilhabebeeinträchtigung ist insbesondere abhängig vom Ausmaß der Organomegalie, Hautbeteiligung, Blutbildveränderungen und Nebenwirkungen der Therapie. |
mind. 50 |
Polycythaemia vera |
GdB/GdS |
Bei Behandlungsbedürftigkeit |
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10 |
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30–40 |
Übergänge zu anderen myeloproliferativen Erkrankungen sind analog zu diesen zu bewerten.
Essentielle Thrombozythämie |
GdB/GdS |
Bei Behandlungsbedürftigkeit |
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10 |
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30–40 |
Übergänge zu anderen myeloproliferativen Erkrankungen sind analog zu diesen zu bewerten.
Die juvenile myelomonozytäre Leukämie ist analog zur akuten myeloischen Leukämie zu bewerten.
GdB/GdS |
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Im ersten Jahr nach Diagnosestellung (Erstdiagnose oder Rezidiv; insbesondere während der Induktionstherapie, Konsolidierungstherapie, Erhaltungstherapie) |
100 |
Nach dem ersten Jahr |
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100 |
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80 |
Danach ist der GdB/GdS nach den verbliebenen Auswirkungen (insbesondere chronische Müdigkeit, Sterilität, Neuropathien, Beeinträchtigung der Entwicklung und kognitiver Funktionen) zu bewerten.
GdB/GdS |
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mit geringen Auswirkungen (ausgeglichen und ohne wesentliche Allgemeinstörungen) |
10–20 |
mit mäßigen Auswirkungen (z.B. gelegentliche Transfusionen) |
30–40 |
mit stärkeren Auswirkungen, (z.B. andauernde Transfusionsbedürftigkeit, rezidivierende Infektionen) |
50–80 |
mit starken Auswirkungen (z.B. andauernde Transfusionsbedürftigkeit, häufige Infektionen, Blutungsneigung, leukämische Transformation) |
100 |
Der GdB/GdS ist auch nach Therapie analog zu den myelodysplastischen Syndromen zu bewerten.
GdB/GdS |
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Nach autologer Knochenmark- oder Blutstammzelltransplantation |
GdB/GdS ist entsprechend der Grundkrankheit zu beurteilen. |
Nach allogener Knochenmarktransplantation für die Dauer von 3 Jahren (Heilungsbewährung) |
100 |
Nach den oben genannten Phasen |
GdB/GdS ist nach den verbliebenen Auswirkungen und dem eventuellen Organschaden zu bewerten, jedoch nicht niedriger als 30. |
Symptomatische Anämien (z.B. Eisenmangelanämie, vitaminabhängige Anämien) sind in der Regel gut behandelbar und nur vorübergehender Natur. |
GdB/GdS |
Therapierefraktäre Anämien (z.B. bestimmte hämolytische Anämien, Thalassämie, Erythrozytenenzymdefekte) |
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0–10 |
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20–40 |
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50–70 |
Hämophilie und entsprechende plasmatische Blutungskrankheiten (je nach Blutungsneigung) |
GdB/GdS |
leichte Form mit Restaktivität von antihämophilem Globulin (AHG) über 5% |
20 |
mittelschwere Form – mit 1-5% AHG |
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30–40 |
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50–80 |
schwere Form – mit weniger als 1% AHG |
80–100 |
Sonstige Blutungsleiden |
GdB/GdS |
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10 |
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20–40 |
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50–70 |
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80–100 |
Eine Behandlung mit Antikoagulantien ist bei der Grundkrankheit (z.B. bei Herzklappen- und Gefäßprothesen, Thrombophilie) berücksichtigt. Wenn die Grundkrankheit nicht mehr besteht bzw. keinen GdB/GdS mehr bedingt, aber eine Weiterbehandlung mit Antikoagulantien erforderlich ist, kann – analog den sonstigen Blutungsleiden – in der Regel ein GdB/GdS von 10 angenommen werden.
Angeborene Defekte der humoralen und zellulären Abwehr (z.B. Adenosindesaminase-Defekt, DiGeorge-Syndrom, permanente B-Zell-Defekte, septische Granulomatose) |
GdB/GdS |
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0 |
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20–40 |
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50 |
Bei schwereren Verlaufsformen kommt ein höherer GdB/GdS in Betracht.
Erworbenes Immunmangelsyndrom (HIV-Infektion) |
GdB/GdS |
HIV-Infektion ohne klinische Symptomatik |
10 |
HIV-Infektion mit klinischer Symptomatik |
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30–40 |
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50–80 |
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100 |