Stoma in der Medizin bezeichnet eine künstliche Körperöffnung, die durch eine Operation angelegt wird. Ein Stoma kann entweder vorübergehend oder dauerhaft bestehen bleiben. Bei einem künstlichen Darmausgang (Enterostoma) ist keine spezielle Diät notwendig. Wichtig ist aber faserhaltige Nahrungsmittel (bestimmtes Obst und Gemüse) zu reduzieren und reichlich zu trinken. Menschen mit Urostoma sollten auf ausreichendes Trinken achten. Menschen mit Tracheostoma können Probleme beim Riechen, Schmecken und Schlucken haben.
Bei einem Enterostoma (künstlicher Darmausgang) sind Teile des Darms ausgeschaltet oder ganz entfernt. Der Darm hat wichtige Funktionen bei der Aufnahme von Nährstoffen. Weniger Darm führt also zu Einschränkungen bei der Nährstoffversorgung. Bei einem Colostoma (Dickdarm) sind diese Auswirkungen gering, bei einem Ileostoma (Dünndarm) umfassender und abhängig davon, wie lang der funktionsfähige Darmabschnitt noch ist.
Sehr faserhaltige Nahrungsmittel, und solche, die selbst durch sehr gründliches Kauen nicht vollständig zu zerkleinern sind, können bei unvorsichtigem Verzehr zu einer Stomablockade führen. Zu diesen Nahrungsmitteln gehören:
In der ersten Zeit nach der Stomaanlage sollten diese Lebensmittel vermieden werden. Später muss auf bestimmte Lebensmittel nicht verzichtet werden. Wichtig ist, auf seinen Körper zu hören und herauszufinden, welche Lebensmittel gut vertragen werden und welche nicht. Dabei sollten folgende Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden, um mögliche Beschwerden zu vermeiden:
Manche Menschen reagieren auf bestimmte Nahrungsmittel mit Blähungen, die Darmgeräusche und Luft im Stomabeutel verursachen. Blähend können z.B. wirken:
Stomabeutel mit Kohlefilter reduzieren die Abgabe von Gerüchen nach außen.
Menschen mit einem Ileostoma müssen auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Normalerweise entzieht der Dickdarm dem Darminhalt Flüssigkeit und Salze und gibt sie dem Körper zurück. Empfohlen wird, so viel zu trinken, dass täglich 1–1,5 Liter Urin ausgeschieden werden. Zudem muss auf die Mineralienzufuhr geachtet werden, besonders auf Kalium und Natrium. Sie ist individuell abhängig von der Position des Ileostomas und damit der Restfunktion des Dünndarms.
Zudem werden im Verlauf des Dünndarms verschiedene Nährstoffe aufgenommen. Diese Aufnahme fehlt in Abhängigkeit von der Position des Ileostomas. Deshalb muss der Ernährungsstatus regelmäßig kontrolliert und durch vermehrte Aufnahme der fehlenden Stoffe oder ggf. durch parenterale Aufnahme ausgeglichen werden. Parenteral heißt: Die Versorgung erfolgt unter Umgehung des Magen-Darm-Trakts.
Es ist sinnvoll ein Ernährungstagebuch zu führen, um herauszufinden, welche Nahrungsmittel vertragen werden und welche nicht. Ein Ernährungstagebuch kann bei Arztbesuchen oder einer Ernährungsberatung hilfreich sein, um Probleme zu erkennen und die Ernährungsgewohnheiten ggf. anzupassen. Bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) können Sie ein Ernährungstagebuch als PDF-Download kostenlos herunterladen unter www.dge-medienservice.de > Suchbegriff: "Ernährungstagebuch Vorlage".
Wenn zu große Teile des Dünndarms operativ entfernt werden mussten, können die Nährstoffe aus der Nahrung nicht mehr ausreichend verwertet werden, eine Mangelernährung ist die Folge. Abhängig davon, wie stark diese Mangelernährung ausgeprägt ist, kommt Enterale Ernährung in Frage. Näheres unter CED > Ernährung.
Ein Urostoma (künstlicher Blasenausgang) wird von der Ernährung kaum beeinflusst. Urostomaträger sollten bewusst auf ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten – auch wenn das Entleeren des Stomabeutels als lästig empfunden wird.
Bei einem Tracheostoma (Atemausgang am Hals) ist nicht die Nahrungsverwertung die Herausforderung, sondern das Schlucken. Atemluft und Nahrung gelangen normalerweise beide über den Rachen in die Luft- oder Speiseröhre. Die Röhren liegen unmittelbar nebeneinander. Wenn ein Mensch isst oder trinkt, verschließt sich beim Schlucken die Luftröhre und die Nahrung gleitet die Speiseröhre hinab in den Magen. Wenn ein Mensch durch ein Tracheostoma atmet, kann dieser Verschließmechanismus gestört oder nicht mehr möglich sein. Je nachdem, ob der Kehlkopf noch vorhanden ist, wie die Kanüle liegt und wie kräftig die betroffene Person abhusten oder sich räuspern kann, können verschiedene Komplikationen auftreten und es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, diese zu beheben.
Folgende Aspekte können wichtig sein:
Wenn das Schlucken nicht angemessen möglich ist oder wenn immer wieder Nahrung in die Luftröhre gelangt, kann enterale Ernährung helfen, z.B. mit einer PEG-Sonde direkt in den Magen. Bei Menschen in der Palliativversorgung ist es unerlässlich, den Willen der betroffenen Person zu respektieren und zu klären, ob sie die künstliche Ernährung zur Lebensverlängerung wünscht. Näheres zur Feststellung des Patientenwillens unter Patientenverfügung.
Bei den folgenden Organisationen finden Sie Anlaufstellen, Beratung und Informationen zu Stoma und Ernährung: