Stoma > Hilfsmittel

1. Das Wichtigste in Kürze

Es gibt verschiedene Versorgungssysteme für Menschen mit Stoma und in Abhängigkeit davon sehr verschiedenes Verbrauchsmaterial. Zusammen mit Stomatherapeuten oder in Stomasprechstunden sollten Betroffene das für ihre Lebenssituation passende System finden. Bei der Kostenübernahme unterscheiden sich die Krankenkassen.

Näheres zu den Stomaarten unter Stoma.

2. Hilfen für die Stomaversorgung

Menschen, bei denen ein künstlicher Ausgang angelegt wurde, erhalten kurze Zeit nach der Operation von einem Stomatherapeuten Anleitung zum Umgang mit dem Stoma. Betroffene lernen z.B. den Beutel zu wechseln, die Haut zu pflegen und mit dem Stoma im Alltag zu leben. Gemeinsam mit dem Stomatherapeuten üben sie die selbstständige Versorgung des Stomas, sowohl in der Klinik als auch später in der Reha-Klinik.

Zu Hause können sich Menschen mit einem Stoma zur Beratung oder Neuanpassung von Versorgungsmaterial an eine Stomasprechstunde oder an das Fachpersonal eines Sanitätshauses wenden. Hilfreiche Tipps geben auch Hotlines der Hersteller von Versorgungsmaterialien und Selbsthilfegruppen. Adressen unter CED > Allgemeines.

Die Materialien zur Stomaversorgung sind sehr variantenreich. Mit der Zeit finden Betroffene zusammen mit ihrem Stomatherapeuten, dem Fachpersonal im Sanitätshaus oder Beratenden der Hersteller die passenden Materialien für ihren Hauttyp und ihre individuellen Bedürfnisse. Je nach Stomaart, Lebensführung und sportlicher Betätigung stehen unterschiedliche Versorgungssysteme zur Verfügung.

3. Tracheostoma

Bei Menschen mit einem Tracheostoma kann die Möglichkeit, sich verbal auszudrücken, eingeschränkt sein. Es gibt mehrere Möglichkeiten die Sprachfähigkeit wiederherzustellen:

  • Stimmersatzhilfen: Shunt-Ventil (sog. Stimmprothesen) Betroffene drücken auf das Ventil, sodass Luft in die Speiseröhre gelangt, um Stimmlaute zu erzeugen.
  • elektronische Sprechhilfen (sog. Elektrolarynx) Gerät wird am Hals angesetzt und erzeugt bei Sprechbewegungen Schallschwingungen, diese werden durch das Gerät zu einer verständlichen Ersatzstimme geformt.
  • Speiseröhrenersatzstimme (Ruktusstimme, kein Hilfsmittel, sondern körperintern produziert, schwer zu erlernen).
  • Laryngoplastik (operativ nachgebildete "Stimmbänder", kein Hilfsmittel, sondern entweder körpereigenes Material. (Knorpel) oder Implantat

Detaillierte Informationen zum Thema bietet www.stimmprothese.com. Die Seite wird von zwei Fachärzten aus Trier betrieben und richtet sich bei aller Fachlichkeit bewusst auch an Betroffene. Dabei werden nicht nur Informationen zur Stimmprothese gegeben.

Je nach Stoma und Stomaversorgung sind verschiedene Hilfsmittel nötig, z.B. Bakterien- und Virenfilter (sie ersetzen die Nasenfunktion), Sprechventile, Schutzkappen für die Trachealkanülen, Notfallpfropfen, Wassersportsysteme. Die Einsatzdauer der einzelnen Zubehöre kann von wenigen Stunden bis mehrere Monate reichen. Damit die erkrankte Person lernt, mit den einzelnen Maßnahmen umzugehen, ist eine individuelle Einweisung notwendig. Zudem kann die Verordnung von Stimm-, Sprech- und Sprachtherapie (Logopädie) sinnvoll sein.

4. Urostoma und Enterostoma

4.1. Versorgungssysteme

Zur "Versorgung" zählt alles, was notwendig ist, um mit einem Urostoma (künstlicher Blasenausgang) oder einem Enterostoma (künstlicher Darmausgang) zu leben. Näheres zu den Stomaarten unter Stoma.

Meist sind Beutel erforderlich, die den Urin/Darminhalt auffangen, sowie ein Anschlusssystem an das Stoma. Grundsätzliche Unterschiede sind schon durch die Lage und die Art des Stomas vorbestimmt. Es ist also für Betroffene empfehlenswert, sich möglichst schon vor der Operation über die Versorgung zu informieren, insbesondere auch über die alltäglichen praktischen Notwendigkeiten.

 

Mittlerweile bieten verschiedene Hersteller diverse Stomaversorgungssysteme:

  • Bei den Beuteln wird zwischen ein- und zweiteiligen Systemen unterschieden. Zweiteilig bedeutet, dass eine Basisplatte mit Loch um das Stoma herum auf die Haut geklebt wird und nur der Sammelbeutel regelmäßig ausgetauscht wird. Einteilige Systeme sind dünner und leichter, aber die Basisplatte auf der Haut muss bei jedem Beutelwechsel mit gewechselt werden.
  • Stomabeutel gibt es in verschiedenen Größen, Formen und Außenmaterialien. Für mobile Menschen sind z.B. schlanke Beinbeutel interessant, die unter der Hose nahezu unsichtbar getragen werden. Je nach Hautempfindlichkeit sind der Hautkleber und das Außenmaterial des Beutels wichtig.
  • Es gibt offene oder geschlossene Beutel.
    Offene Enterostoma-Beutel werden mit einer Klammer verschlossen und können so bei Bedarf entleert werden.
    Urostoma-Beutel haben ein Ablassventil für den Urin.
    Bettbeutel haben einen längeren Schlauch und mehr Inhalt und sind für die Nacht oder für bettlägerige Personen konzipiert.

4.2. Hilfsmittel zum Wechsel

Zum Wechseln der Stomaversorgung werden verschiedene Hilfsmittel benötigt. Dazu gehören z.B.:

  • Mullkompressen zum Reinigen der Haut
  • Spezielle Hautschutzlösungen
  • Stoffüberzüge
  • Entsorgungsbeutel
  • PH-neutrale Flüssigseife
  • Entsorgungstüten und Kleberlösungsmittel zum Entfernen der Haftplatte

5. Kostenübernahme

Die Kosten der Versorgungssysteme werden in der individuell benötigten Menge von jeder gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Die zusätzlichen Hilfsmittel zum Wechsel übernehmen dagegen nur einige Krankenkassen.

Details zur Kostenübernahme und Zuzahlung finden Sie unter Hilfsmittel.

 

Stomaversorgungsmittel verordnet der Arzt auf Kassenrezept. Je nach Krankenkasse kann dieses Rezept monatlich, vierteljährlich oder halbjährlich ausgestellt werden.

  • Bei einigen Krankenkassen reicht es, auf dem Rezept die Diagnose, z.B. "Ileostomie wegen Colitis ulcerosa" und den allgemeinen Text "Stomaversorgungsbedarf für 6 Monate" anzugeben.
  • Andere Krankenkassen verlangen die genaue Auflistung der benötigten Versorgungsmittel, z.B. "Monatsbedarf für Ileostomaversorgung. 20 Haftplatten und 30 Beutel der Firma XY".
  • Veränderungen in der Versorgung, insbesondere wenn es dadurch zu teureren Produkten oder zu einem Mehrverbrauch kommt, sollten medizinisch begründet werden. Sonst müssen Versicherte die Mehrkosten tragen.

6. Praxistipps

  • Hilfsmittel immer rechtzeitig in der Apotheke oder dem Sanitätshaus bestellen, um Engpässen bei Lieferproblemen vorzubeugen.
  • Bei Verlassen des Hauses immer eine Notausrüstung an Hilfsmitteln mitführen, um bei Pannen alles Notwendige dabei zu haben.
  • Veränderungen möglichst im Vorab mit der Krankenkasse klären, damit die Kosten übernommen werden.

7. Verwandte Links

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Orthopädische und andere Hilfsmittel, z.B. Gehhilfen und Hilfsmittel in Haushalt und Freizeit

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Letzte Bearbeitung: 21.11.2024

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