Sport und Bewegung sind bei Prostatakrebs wichtig, weil sie die Heilungschancen erhöhen, die Nebenwirkungen reduzieren und die Psyche stärken. Im Urlaub müssen Männer nach einer Prostatabehandlung zum Teil Sonne und Hitze meiden. Die Fahrtüchtigkeit kann während oder nach einer Prostatakrebsbehandlung eingeschränkt sein. Im fortgeschrittenen Stadium von Prostatakrebs kann es zu Einschränkungen kommen. Zum Ausgleich gibt es Hilfsmittel und Mobilitätshilfen.
Körperlich aktive Menschen bekommen seltener Krebs. Dabei geht es ausdrücklich nicht um körperliche Höchstleistungen, sondern um Sport, der Spaß macht, und um Bewegung im Alltag: Radeln, Treppensteigen, zu Fuß zum Einkaufen gehen, Garten- und Hausarbeit.
Verschiedene Studien zu Prostatakrebs zeigen, dass Bewegung grundsätzlich anzuraten ist. Das gilt selbst in den Phasen der Behandlung und auch, wenn der Prostatakrebs weiter fortschreitet.
Körperlich aktive Männer haben nach einer Prostatakrebsbehandlung höhere Überlebenschancen als inaktive Männer. Regelmäßige Bewegung wirkt zudem günstig auf viele andere Krankheiten, die der Patient vielleicht auch hat, z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sport kann auch Nebenwirkungen der Behandlung lindern, z.B. Fatigue, eine anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung, oder Osteoporose und Übergewicht infolge einer Hormonbehandlung.
Allerdings sollten Männer mit Prostatakrebs ihr Sport- Pensum an ihre körperliche Leistungsfähigkeit anpassen. Während Chemotherapie, Bestrahlung oder Hormonentzugstherapie, die sehr anstrengend für den Körper sein können, sollten bei Müdigkeit Ruhepausen eingelegt werden. Aber ansonsten sind normale Alltagstätigkeiten und leichte sportliche Betätigung zu empfehlen, um den Körper zu stärken. Sie fördern die Regeneration, bringen den Patienten auf andere Gedanken und verbessern die Heilungschancen.
Bei einer antihormonellen Therapie, die sich in der Regel über Jahre hinzieht, darf der Sport auch etwas anstrengender sein: Das fördert den Muskelaufbau und wirkt dem Fettaufbau entgegen, der oft eine Nebenwirkung der Therapie ist.
Reha-Kliniken mit Spezialisierung auf Krebs machen in der Regel verschiedene Sportangebote und beraten auch individuell zu geeigneten Sportarten und zur Häufigkeit und Menge. Das Ausprobieren in der Gruppe erleichtert oft den Einstieg in neue Bewegungsformen.
Besonders zu empfehlen sind Reha-Sportgruppen speziell für Prostatapatienten. Besonders wichtig ist daran, dass Reha-Sport auf die Leistungsfähigkeit der Teilnehmer eingeht und der Gruppeneffekt die Lebensqualität insgesamt heben kann. Näheres unter Reha-Sport und Funktionstraining.
Grundsätzlich ist jeder Sport geeignet, der Spaß macht. Folgendes hilft Männern mit oder nach Prostatakrebs in der Regel:
Wenn die Prostata entfernt wurde, kämpfen viele Männer mit Inkontinenz. Solange dieses Problem ausgeprägt ist, muss schwimmen gemieden werden. Sobald sich die Inkontinenz bessert, sind sanftes Schwimmen und Wassergymnastik empfehlenswert, weil sie den Beckenboden kräftigen.
Zu vermeiden sind bei erst kurz überwundener Inkontinenz jegliche sportliche Betätigung unter Pressatmung, weil diese auf den Beckenboden drückt. Pressatmung bedeutet, dass die eingeatmete Luft angehalten wird, aber Brust- und Bauchmuskulatur sich wie beim Ausatmen anspannen. Das ist im Kraft- und Ausdauersport grundsätzlich ungünstig, auch für Gesunde.
Vermieden werden sollte auch alles, was mit Verletzungsgefahr im operierten Bereich einhergeht, z.B. Ballsportarten mit viel Körperkontakt und Radfahren.
Fußballspielen und andere Ballsportarten sind prinzipiell kein Problem, wenn riskante Situationen vermieden werden. Im Rehasport ist „körperloses Spiel“ üblich, also ohne gegenseitige Berührung und damit verbundene Verletzungsgefahr.
Radfahren sollte man erst wieder, wenn man dabei keinerlei Schmerzen mehr spürt. Der Wiedereinstieg sollte über Hometrainer oder Tourenrad erfolgen, Mountainbiken ist erst nach Wundheilung und Stabilisierung des Beckenbodens zu empfehlen.
Gegen einen Urlaub vor, während oder nach einer Prostatakrebs-Therapie ist nicht generell etwas einzuwenden. In jedem Fall sollte mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, welche Reiseziele in Frage kommen und was es im Vorfeld sowie während des Urlaubs zu beachten gilt.
Abzuklären ist z.B. die medizinische Versorgung im Zielgebiet des Urlaubslandes und welche konkreten Anlaufstellen es vor Ort gibt. Zudem sollte man die benötigte Anzahl an Medikamenten und deren Lagerbedingungen (Schutz vor zu hohen oder niedrigen Temperaturen) mit dem Arzt abklären. Wie lange Patienten nach einer Operation mit einem Urlaub warten sollten, ab wann eine Flugreise möglich ist und was beachtet werden muss, ist sehr individuell. Aus diesem Grund sollten sich Patienten ausführlich von ihrem Arzt beraten lassen.
Da Chemo- und Strahlentherapien die Haut empfindlicher gegenüber UV-Strahlen machen, sollte direkte Sonne während oder kurz nach diesen Therapien gemieden werden.
Patienten, die ein Lymphödem haben oder bei denen viele Lymphknoten entfernt wurden, sollten generell sehr vorsichtig mit Hitze und Sonne umgehen.
Während eines Fluges steigt das Risiko für Thrombosen oder Lymphödeme. Männer mit oder nach Prostatakrebs sollten ihren Arzt fragen, ob und welche Vorsorgemaßnahmen nötig sind.
Da bei Flugreisen schon mal Gepäckstücke verloren gehen können, sollten Medikamente im Handgepäck mitgenommen werden. Am besten erkundigt man sich im Vorfeld bei der Fluggesellschaft, ob dies ohne Einschränkungen möglich ist.
Wenn Männer mit Prostatakrebs noch im Berufsleben stehen und wegen der Behandlung länger krankgeschrieben sind, können sie unter Umständen trotzdem verreisen. Folgendes ist zu beachten:
Es gibt die Möglichkeit, sich von einem flugmedizinischen Dienst die „Flugreisetauglichkeit“ bestätigen zu lassen. Kontaktadressen finden Sie beim Luftfahrt-Bundesamt unter www.lba.de > Luftfahrtpersonal > Flugmedizin > Adressen > Standorte der flugmedizinischen Zentren (AeMC) in Deutschland.
Prostatakrebs, seine Behandlung oder die Behandlungsfolgen können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Jeder Mann ist selbst dafür verantwortlich, darauf zu achten, ob er sich ans Steuer setzen kann. Fahrkritisch können folgende Aspekte sein:
Prostatakrebs-Patienten sind in der Regel in der Bewegung nicht eingeschränkt. Kommen aber Metastasen in anderen Organen, besonders Knochen, dazu, könnten sie Hilfen zur Aufrechterhaltung ihrer Mobilität benötigen.
Informationen zu persönlichen Hilfsmitteln, welche die Mobilität ermöglichen:
Wenn die Fahrt zur Chemotherapie oder Bestrahlung nicht mit dem ÖPNV, Auto oder Taxi möglich ist, ist evtl. ein Krankentransport möglich. Näheres unter Fahrtkosten Krankenbeförderung.
Hilfen zur Mobilität, wenn bei einem Mann mit Prostatakrebs oder Metastasen bereits Einschränkungen vorliegen:
Führerschein bei körperlicher Behinderung/Krankheit
Autofahren bei Medikamenteneinnahme
Prostatakrebs > Beruf und Rente
Prostatakrebs > Hilfsmittel und Heilmittel
Prostatakrebs > Reha und Nachsorge
Prostatakrebs > Schwerbehinderung