Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) führt zur Lähmung von immer mehr Muskeln. Um so lange wie möglich selbstständig zu leben, sollten Menschen mit ALS möglichst frühzeitig geeignete Hilfsmittel erhalten. Hilfsmittel gibt es vor allem für die Bereiche Kommunikation, Atmung und Mobilität.
Menschen mit ALS brauchen in der Regel sehr spezielle Hilfsmittel. Unbedingt zu empfehlen ist deshalb, sich vorher über geeignete Hilfsmittel zu informieren, sich beraten zu lassen und die Hilfsmittel, wenn möglich auch zu Hause, auszuprobieren. Beratung erhält man von Therapeuten (Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden), Ärzten und Sanitätshaustechnikern bzw. Medizinprodukteberatern.
Für die Kostenübernahme ist die Krankenkasse zuständig. Näheres unter Hilfsmittel.
ALS führt aufgrund fortschreitender Lähmungen zu Problemen beim Schreiben und Sprechen. Näheres zum Krankheitsverlauf unter ALS > Krankheit - Symptome - Verlauf.
Tipps und Hilfsmittel, die Betroffenen beim Schreiben und Sprechen helfen können:
Bei ALS nimmt die Kraft der Atemmuskulatur immer weiter ab. Beatmungsgeräte können die Atmung unterstützen bzw. ersetzen.
Arten der Beatmung:
Zäher Schleim in der Lunge kann die Atmung zusätzlich erschweren. Verschiedene Hilfsmittel helfen beim Lösen und Absaugen des Sekrets, z.B.: tragbare Absauggeräte, Luftbefeuchter, Vernebler oder mechanische Insufflations-Exsufflations-Geräte (I/E-Geräte). I/E-Geräte funktionieren so: Das Gerät pumpt mit einem tiefem Atemzug Luft in die Lunge. Die Luft wird schnell wieder herausgesaugt, was einen starken Hustenstoß erzeugt. Dieser Hustenstoß hilft dabei, tiefsitzenden Schleim aus der Lunge zu lösen.
In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, I/E-Geräte mit anderen Methoden zu ergänzen, um den zähen Schleim besser zu lösen:
Bei etwa der Hälfte der Patienten beginnt die ALS an den Händen. Greifhilfen für Gläser und Besteck und weitere Ess- und Trinkhilfen können die Selbstständigkeit beim Essen erhalten. Beim Lesen können Blattwendegeräte und Buchhalter helfen. Für weitere Lebensbereiche können folgende Hilfsmittel infrage kommen:
Mobilität:
Aufstehen und Positionierung:
Bad und Pflege:
Beim Verschlucken von Nahrung besteht die Gefahr, dass die Nahrung in die Atemwege gelangt. Ist die Muskulatur schon so geschwächt, dass ein Abhusten nicht mehr möglich ist, kann eine Lungenentzündung die Folge sein, welche die Atemfunktion noch mehr einschränkt und deshalb lebensbedrohlich für Betroffene werden kann. Es besteht die Möglichkeit einer Ernährung per Magensonde. Damit wird Nahrung direkt in den Magen eingeführt. Näheres unter Enterale Ernährung.
Für die Beantragung von Hilfsmitteln stellt der behandelnde Arzt ein Rezept aus, ggf. mit einer ausführlichen Begründung. Dies kann Rückfragen durch die Krankenkasse ersparen. Mit dem Rezept reichen Versicherte einen formlosen Antrag auf Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse ein. Wenn die Krankenkasse den Antrag genehmigt, bekommen Versicherte das Hilfsmittel von einem Vertragspartner der Krankenkasse geliefert. Alternativ kann das Hilfsmittel auch direkt bei einem Sanitätshaus abgeholt werden. Sanitätshäuser können ggf. bei der Beantragung des Hilfsmittels und den Formalitäten mit der Krankenkasse behilflich sein.
Wird ein Hilfsmittel von der Krankenkasse abgelehnt, kann gegen die Entscheidung innerhalb eines Monats Widerspruch eingelegt werden. Näheres unter Widerspruch im Sozialrecht. Wenn das Hilfsmittel dringend benötigt wird und die Leistung nicht rechtzeitig erbracht oder unrechtmäßig abgelehnt worden ist, kann eine Selbstbeschaffung und spätere Kostenübernahme möglich sein.
Die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. (DGM) bietet unter www.dgm.org > Beratung & Unterstützung > Hilfsmittelberatung eine überregionale Hilfsmittelberatung für Betroffene und Angehörige an. Die Beratung ist für Mitglieder kostenfrei, Nichtmitglieder können die Beratung bis zu drei Mal kostenlos in Anspruch nehmen.
Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)