Nierenerkrankungen > Medizinische und berufliche Rehabilitation

1. Das Wichtigste in Kürze

Menschen mit Nierenerkrankungen können unter bestimmten Voraussetzungen eine medizinische oder berufliche Reha in Anspruch nehmen. Eine medizinische Reha (umgangssprachlich: Kur) soll verhindern, dass Menschen mit Nierenerkrankungen eine Behinderung bekommen, pflegebedürftig werden, nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr arbeiten können und/oder auf Sozialleistungen angewiesen sind. Eine berufliche Reha soll eine Erwerbstätigkeit ermöglichen bzw. die beruflichen Chancen von Menschen mit Nierenerkrankungen verbessern.

2. Medizinische Reha

Die medizinische Reha soll die Folgen der gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch die Nierenerkrankung mindern. Sie findet in der Regel stationär statt, also mit Übernachtung in der Reha-Einrichtung. Stationäre Reha-Maßnahmen werden umgangssprachlich oft als Kur bezeichnet. Da Nierenerkrankungen häufig andere Erkrankungen (z.B. Diabetes, Bluthochdruck) zugrunde liegen, sind die Einschränkungen und Bedürfnisse der Betroffenen vielschichtig. Sie sollten sich deshalb eine Reha-Einrichtung suchen, die auf Nierenerkrankungen spezialisiert ist und bei Bedarf mit einer Dialyseeinrichtung vor Ort zusammenarbeitet.

Grundsätzlich kann die medizinische Reha auch ambulant erfolgen, also wohnortnah und ohne Übernachtung in der Reha-Einrichtung. Sie findet dann meist im Umfang von 4–6 Stunden pro Tag statt, danach wird der normale Alltag weitergeführt. Dies hat den Vorteil, dass die in der Reha-Klinik erlernten Inhalte direkt zuhause umgesetzt und ggf. angepasst werden können.

Inhalte der medizinischen Reha können z.B. sein:

  • Physiotherapie, Sporttherapie: Förderung der Mobilität, Verbesserung der körperlichen Kraft und Ausdauer
  • Ernährungsberatung: Spezielle Ernährung bei Nierenerkrankungen
  • Schulung und Beratung zur Erkrankung und im Umgang mit Dialyse und Medikamenteneinnahme
  • Psychotherapie: Förderung der Akzeptanz der Erkrankung und Steigerung der Lebensqualität

Je nach Gesundheitszustand werden unterschiedliche Ziele verfolgt, z.B.:

  • Förderung der Selbstständigkeit und Verhinderung von Pflegebedürftigkeit
  • Aufarbeitung psychisch belastender Faktoren, z.B. lange Wartezeit auf ein Spenderorgan
  • Verhinderung von Folgeerkrankungen und einer Verschlechterung des Gesundheitszustands

3. Berufliche Reha

Nierenerkrankungen sowie häufige Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck können dazu führen, dass die Erwerbstätigkeit gefährdet ist. Berufliche Rehamaßnahmen können dabei unterstützen, einen Arbeitsplatz zu erhalten. Zudem sind andere Leistungen möglich, z.B. die Förderung einer selbstständigen Existenzgründung, Zuschüsse an Betriebe oder Weiterbildungen. Näheres unter Berufliche Reha > Leistungen.

4. Praxistipps

  • Bei der Suche nach einer geeigneten Reha-Klinik können die behandelnden Ärzte, Selbsthilfegruppen oder der zuständige Kostenträger (z.B. Krankenkasse) weiterhelfen.
  • Wenn Menschen mit Nierenerkrankungen länger krankgeschrieben waren, gibt es die Möglichkeit, dass sie nach der Reha nicht gleich wieder voll in ihrem Beruf arbeiten, sondern schrittweise an die volle Arbeitsbelastung herangeführt werden. Näheres unter Stufenweise Wiedereingliederung.

5. Verwandte Links

Nierenerkrankungen

Vorsorgeleistungen und Vorsorgekuren

Anschlussrehabilitation an den Akutklinik-Aufenthalt

Vorsorgeleistungen und Vorsorgekuren

Reha-Sport und Funktionstraining

Begleitperson bei stationärer medizinischer Rehabilitation

Ergänzende Leistungen zur Reha

Letzte Bearbeitung: 11.09.2024

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