Multiprofessionelles Team in der Palliativversorgung

1. Das Wichtigste in Kürze

Ein multiprofessionelles Team in der Palliativversorgung setzt sich aus speziell ausgebildeten Personen aus den Bereichen Medizin, Pflege, Sozialarbeit, Psychologie, Physiotherapie, Ergotherapie und Seelsorge und ggf. weiteren Berufsgruppen zusammen, die bei der Behandlung von schwerkranken Menschen kooperieren. Dieser multiprofessionelle Ansatz bildet die Basis für eine enge Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen und soll Informationsaustausch und Koordination der Leistungen ermöglichen. In der palliativen Versorgung ist dies ein weit verbreiterter Ansatz mit dem Ziel, größtmögliche Lebensqualität für Betroffene und ihre Angehörigen in dieser schweren Phase zu bieten.

2. Arbeitsprinzipien

Das Team entwickelt für jede zu behandelnde Person einen individuellen Behandlungsplan und vertritt diesen dann einheitlich gegenüber der Person und ihren Angehörigen. Das multiprofessionelle Team berücksichtigt alle Schwierigkeiten bei der Behandlung: physische, psychische, soziale und spirituelle (mehr unter Ganzheitlichkeit in der Palliativversorgung). Ziel ist es, für die erkrankte Person und ihre Angehörigen die bestmögliche Lebensqualität zu sichern. Die Arbeit im multiprofessionellen Team verlangt von allen Berufsgruppen Teamgeist, Kooperation und Bereitschaft zur Kommunikation. Die gemeinsamen Ziele und die Identität des Teams sind wichtiger als die Ziele der einzelnen Berufsgruppen und die Hierarchie der Teammitglieder. Durch regelmäßige Selbstreflexion, Weiterbildung und Supervision können diese Fähigkeiten entwickelt und optimiert werden.

Der erkrankte Mensch steht im Mittelpunkt, er und seine Angehörigen werden fortlaufend über die Erkrankung, den Zustand, die Medikamente und die Prognose informiert und je nach Gesundheitszustand aktiv oder passiv miteinbezogen.

3. Bereiche

3.1. Medizin

Ärzte leiten meist das multiprofessionelle Team und informieren dieses über die Diagnose, den Zustand und die Prognose des Patienten.

Der Arzt ist für die Linderung der körperlichen Beschwerden zuständig. Dazu zählt, dass die Symptomkontrolle durchgeführt und ggf. eine medikamentöse Therapie eingeleitet wird. Darüber hinaus gehört es zu den ärztlichen Aufgaben, Betroffene und Angehörige über den aktuellen Stand der Erkrankung zu informieren. Eine entscheidende Rolle spielt dabei ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Arzt und der erkrankten Person sowie zu den Angehörigen.

3.2. Pflege

Pflegekräfte haben die Aufgabe, die Symptomkontrolle und Pflegemaßnahmen (z.B. Lagerung, Prophylaxen) durchzuführen sowie die Alltagsfähigkeiten des Patienten zu erhalten und zu unterstützen. Dabei hält das Pflegepersonal einen pflegenden engen Kontakt zum Patienten und einen unterstützenden Kontakt zu den Angehörigen.

3.3. Soziale Arbeit

Sozialpädagogen planen gemeinsam mit der betroffenen Person und den Angehörigen die weitere Versorgung und schalten die dazu erforderlichen Dienste (z.B. ambulante Pflegedienste, ambulante Hospizdienste) ein. Sie helfen der betroffenen Person, mit den Veränderungen zurechtzukommen, die durch die Krankheit und den nahenden Tod entstehen. Nicht zuletzt geben sie Tipps und Hinweise, welche Ansprechpartner und finanziellen Hilfen es für Patient und Angehörige gibt und unterstützen ggf. bei notwendigen Anträgen.

3.4. Seelsorge

Seelsorge in der Palliativversorgung steht allen Beteiligten, also Erkrankten, Angehörigen und Mitarbeitenden, unabhängig von ihren Glaubensvorstellungen offen. Sie unterstützt beispielsweise beim Umgang mit Themen wie Schuld und Vergebung, Trauerbegleitung, ethischen Fragestellungen oder Lebens- und Glaubensfragen.

3.5. Psychologie und Psychotherapie

Psychologen unterstützen den Patienten und die Angehörigen bei der Krankheitsverarbeitung und bei der Auseinandersetzung mit Tod und Sterben. Des weiteren können Sie dem multiprofessionellen Team als Supervisor dienen.

3.6. Physiotherapie

Physiotherapie hat die Aufgabe, die vorhandenen Ressourcen der erkrankten Person zu erschließen und zu fördern, um ihre Aktivität zu steigern. Dies umfasst Mobilisation, Massagen, Krankengymnastik, Lymphdrainage etc. Näheres unter Physiotherapie.

3.7. Ergotherapie

Die Ergotherapie unterstützt Personen mit motorischen Einschränkungen, indem sie im Verlauf der Therapie alltägliche Fertigkeiten wie Nahrungsaufnahme, Körperpflege, Ankleiden und Schreiben übt. Darüber hinaus wird der Einsatz verschiedener Hilfsmittel trainiert, beispielsweise Greifhilfen oder Utensilien für Essen und Trinken.

3.8. Ehrenamtliche

In der Palliativversorgung sind Ehrenamtliche sehr wichtig, da der zeitliche und personelle Aufwand in Bezug auf Versorgung und Begleitung der Patienten und ihrer Angehörigen sehr hoch ist. Sie werden auch als Hospizhelfer bezeichnet und durchlaufen in der Regel eine Fortbildung, bevor sie Familien begleiten. Sie machen Patienten und Angehörigen Gesprächsangebote, entlasten Angehörige oder sind "einfach nur da". Als Teil des multiprofessionellen Teams bringen sie häufig soziale Aspekte in die Betreuung ein.

3.9. Weitere therapeutische Möglichkeiten

In das Team können nach Bedarf Fachkräfte der Bereiche Diätassistenz, Kunsttherapie, Musiktherapie und Atemtherapie einbezogen werden.

4. Supervision

Die Arbeit mit schwer kranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen kann emotional problematisch sein. Die Supervision bietet einen Rahmen, belastende Arbeits- und Themenbereiche im multiprofessionellen Team zu bearbeiten. Die Supervision sollte von einer Fachkraft, die für diese Tätigkeit ausgebildet ist, geleitet werden. Supervision können Gespräche im Team oder unter vier Augen sein. Die Themen, die sehr unterschiedlich sein können, werden dabei vom Team vorgegeben bzw. gemeinsam erarbeitet.

Ziel der Supervision ist, die Qualität der Arbeit zu sichern und zu verbessern. Die Supervision dient einerseits der Entlastung der Mitarbeitenden (Self Care), andererseits der Kompetenzerweiterung durch das Lernen voneinander.

5. Verwandte Links

Ratgeber Palliativversorgung

Palliativversorgung

Sterbebegleitung

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Letzte Bearbeitung: 09.01.2024

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