Neurodermitis > Allgemeines

1. Das Wichtigste in Kürze

Neurodermitis ist eine chronische Hautkrankheit, die schubweise und meist unter heftigem Juckreiz auftritt. Typisch ist die Krankheit bei Kleinkindern, aber auch Erwachsene sind betroffen. Als Basisbehandlung ist die Hautpflege wichtig. Kortisonpräparate, Entspannungstechniken und alternative Methoden können ergänzend eingesetzt werden.

2. Symptome und Ursachen

Neurodermitis ist eine schubweise auftretende Entzündung der Haut. Die Ursachen sind bislang ungeklärt, aber eine genetische Veranlagung gilt als sicher.

Auslösende Faktoren können sein:

  • äußere Ursachen, z.B. Allergene, Hitze/Kälte oder Hautbelastungen (z.B. durch Textilien oder Reinigungsmittel)
  • Verhalten, z.B. Rauchen und Alkohol trinken
  • psychische Erkrankungen, Stress.

Neurodermitis ist gekennzeichnet durch heftigen Juckreiz, gerötete, entzündete und sich schuppende Hautveränderungen. Sie ist eine sog. atopische Erkrankung: Das Immunsystem des Körpers wehrt sich unangemessen stark gegen Stoffe aus der Umwelt (das können harmlose Stoffe wie Hausstaubmilben, bestimmte Nahrungsmittel und Pollen sein). Neurodermitis wird auch atopisches oder endogenes Ekzem bzw. atypische oder endogene Dermatitis genannt.

3. Epidemiologie

In Deutschland leiden ca. 23 % der Säuglinge und Kleinkinder, 8 % der Schulkinder und 2-4 % der Erwachsenen an mehr oder weniger stark ausgeprägter Neurodermitis. Bei Kindern ist die Neurodermitis die häufigste chronische Erkrankung überhaupt. Sie ist eine typische Erkrankung des Kleinkindalters, am häufigsten tritt sie bis zum 3. Lebensjahr auf. Bei ca. zwei Dritteln der Kinder ist die Neurodermitis bis zum Schulanfang verschwunden.

4. Vorbeugung und Behandlung

Es gibt verschiedene Therapieformen zur Behandlung der Neurodermitis sowie zur Vorbeugung von neuen Schüben:

  • Basispflege der Haut:
    Zentraler Aspekt bei einer Hauterkrankung wie Neurodermitis ist die Hautpflege, Näheres unter Neurodermitis > Hautpflege und Juckreiz.
  • Einsatz von Medikamenten
    Zur Behandlung der Neurodermitis werden oft Kortisonpräparate verordnet, welche die allergischen Reaktionen bremsen und so den Juckreiz und das Ekzem eindämmen sollen.
    Bei Schüben kann der Einsatz kortisonhaltiger Salben die Überreaktionen des Immunsystems unterdrücken, die akute Entzündung klingt ab. Bei lang anhaltendem Einsatz kann es aber zu einer Verdünnung der Haut kommen, was die Haut empfindlicher und damit anfälliger für einen Neurodermitis-Schub macht. Außerdem lässt die Wirkung von Kortison nach, wenn es über einen langen Zeitraum eingesetzt wird.
    Kortison ist wegen der Nebenwirkungen umstritten. Die Wirkstoffe Pimecrolimus und Tacrolimus werden momentan kontrovers diskutiert. Ob und wie lange sie eingesetzt werden, sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
  • Entspannungstechniken
    Neurodermitisschübe können mit Stress und psychischen Faktoren zu tun haben. Deshalb kann es für Patienten von Vorteil sein, Entspannungstechniken zu erlernen, z.B. autogenes Training und progressive Muskelentspannung bei Erwachsenen. Bei Kindern eignen sich Fantasiereisen, um sie in Momenten, in denen sie von schwerem Juckreiz gequält werden, abzulenken.
  • Lichttherapie
    Eine Lichttherapie kann bei akuten Krankheitsphasen in Form einer UVA-1-Therapie, einer UVB-Breit- und Schmalband-Therapie und Balneo-Phototherapie zum Einsatz kommen. Die Anwendung von langwelligem Licht wird jedoch nicht empfohlen.
  • Psychotherapie
    Da psychische Belastungen als relevante Einflussfaktoren für Neurodermitis angesehen werden, kann auch eine Psychotherapie, insbesondere eine Verhaltenstherapie, wirksam sein.
  • Alternative Methoden
    Manche Patienten haben positive Erfahrungen mit Homöopathie, Akupunktur und anderen Naturheilverfahren gemacht.
  • Medizinische Reha
    Eine ambulante oder stationäre Reha kann Teil der Behandlung sein. Dabei soll nicht nur die Hautsymptomatik verbessert werden, sondern auch das Selbstbewusstsein gestärkt und die Akzeptanz der Krankheit gefördert werden. Näheres unter Medizinische Rehabilitation.

4.1. Allergiebedingte Neurodermitis

Ist die Neurodermitis nachweislich auf Allergien zurückzuführen, sind die Kontaktallergene in jedem Fall zu meiden.

Näheres unter Pollenallergien und Allergien > Wohnen.

5. Wer hilft weiter?

Folgende Organisationen helfen, beraten und informieren bei Neurodermitis:

Bundesverband Neurodermitis e.V. (BVN)
Selbsthilfeorganisation für Neurodermitis, Asthma, Allergie, Psoriasis, Umwelterkrankungen und Urtikaria
Telefon: 06742 8713-0 (Mo–Mi 7.30–16 Uhr, Do 7.30–17 Uhr)
Fax: 06742 8713-20
E-Mail: info@neurodermitis.net
www.neurodermitis.net

Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA)
Telefon: 0241 9800-486
Fax: 0241 9800-259
E-Mail: GPA.eV@t-online.de
www.gpau.de

Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB)
Telefon: 02166 64788-20 (Mo–Do 9–13, Fr 9–12)
Beratung: 02166 64788-88 (Mo–Do 9–12)
Fax: 02166 64788-80
E-Mail: info@daab.de
www.daab.de

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.
Telefon: 0228 36791-0
Fax: 0228 36791-90
E-Mail: info@dha-allergien.de
www.haut-und-allergiehilfe.de

MeinAllergiePortal GbR
Telefon: 06173 7029-07
Fax: 06173 7029-40
E-Mail: info@mein-allergie-portal.com
www.mein-allergie-portal.com
www.mein-allergie-portal.com/neurodermitis/

6. Verwandte Links

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Letzte Bearbeitung: 04.11.2024

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