Bei Kleinkindern ist Neurodermitis eine häufige Erkrankung, die oft bis zum Schulanfang verschwindet. Während der Krankheit sind Juckreiz und Kratzen die größten Belastungen, die Eltern Sensibilität abverlangen.
Meistens beginnen die Hautveränderungen bei Kindern auf dem Kopf und im Gesicht. Die Hautentzündungen können sich über den Hals, die Arme und Beine ausbreiten und sind mit einem quälenden Juckreiz verbunden. Die Kinder kratzen die Hautstellen auf, teilweise kann es durch Bakterien zu eitrigen Hautinfektionen kommen.
Neurodermitis ist eine typische Erkrankung des Kleinkindalters und zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in diesem Alter. Am häufigsten tritt sie bis zum 3. Lebensjahr auf. Bei ca. zwei Dritteln der Kinder ist sie bis zum Schulanfang verschwunden.
Die Erkrankung belastet nicht nur das Kind, sondern auch die Eltern. Wenn sich das Kind nachts im Schlaf kratzt und weint, ist der Stress bei den Eltern hoch. Dieser kann sich wiederum auf das Kind übertragen und die Hautprobleme können sich verschlimmern. Folgende Hinweise können helfen:
Eine gute Basispflege der Haut ist wichtig, Näheres unter Neurodermitis > Hautpflege und Juckreiz. Das regelmäßige Eincremen kann für Eltern und Kind jedoch sehr belastend sein. Kinder akzeptieren das Eincremen oft besser, wenn sie Konsistenz und Geruch der Creme mögen. Häufig bevorzugen sie Öl-in-Wasser oder Wasser-in-Öl-Emulsionen. Das Eincremen kann spielerisch gestaltet werden, indem kleine Figuren, Zeichen oder Buchstaben auf die Haut gemalt werden, die das Kind dann erraten soll. Auch einfache Rollenspiele können helfen, zum Beispiel, wenn das Kind zuerst seine Puppe und dann sich selbst eincremt.
Es ist schwer, dabei zuzuschauen, wie das Kind seine Haut aufkratzt. Das Problem ist, dass Ermahnungen wie "Hör auf zu kratzen" schnell dazu führen können, dass das Kind sich das Kratzen angewöhnt, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Zudem erhält es durch reine Ermahnungen keine Handlungsalternative. Daher ist es besser das Nicht-Kratzen durch Belohnungen zu verstärken. So könnte es z.B. immer einen Smiley erhalten, wenn es sich nicht kratzt oder eine entlastende Alternative (z.B. Kühlpad, nasser Waschlappen, feuchter Verband oder Umschlag) zulässt. Nach einer bestimmten Anzahl gesammelter Smileys kann es dann eine vereinbarte Belohnung erhalten.
Hilfreich ist es auch, das Kratzen umzulenken. So können Zupfen, Streicheln, Reiben und Kneifen der Haut um die juckenden Stellen herum Linderung schaffen. Manchmal hilft es auch, wenn das Kind alternativ sein Stofftier kratzt. Dadurch wird das Kratzbedürfnis im Gehirn befriedigt, ohne der Haut zu schaden. Auch Ablenkungen in Form von sportlicher Betätigung können dabei helfen, die Aufmerksamkeit des Kindes vom Juckreiz wegzulenken.
Bei nächtlichen Kratzattacken können Baumwollhandschuhe oder ein Overall mit Fäustlingen helfen, die Haut vor Schäden zu bewahren. Mehr Informationen unter Neurodermitis > Kleidung.
Trotz aller Maßnahmen wird sich das Kratzen nicht gänzlich vermeiden lassen. Daher ist es wichtig, die Fingernägel regelmäßig kurz zu schneiden, um die Verletzungen der Haut möglichst gering zu halten.
Gibt es Geschwisterkinder, kann es zu Problemen wie Eifersucht kommen. Es ist wichtig, diesen genauso viel Aufmerksamkeit zu schenken wie den kranken Kindern, auch eine Erziehungsberatung hilft weiter. Informationen und Anlaufstellen speziell für das Thema Geschwister vermittelt die Stiftung Familienbande unter www.stiftung-familienbande.de.
Eine Erkrankung wie Neurodermitis kann sich auf das gesamte Familiensystem auswirken. Es gibt Hilfsangebote, die Familien mit erkrankten Angehörigen unterstützen. Unter den folgenden Links können allgemeine Hilfen und Entlastungsmöglichkeiten bei der Kinderbetreuung für Eltern mit Neurodermitis gefunden werden:
Die Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind informiert auf ihrer Website über Neurodermitis bei Kindern. Außerdem bietet sie Möglichkeiten zum Austausch von Familien und Eltern an.
Telefon: 02772 9287-0
E-Mail: koordination@aak.de
www.aak.de > Allergie bei Kindern > Wie zeigen sich Allergien > Neurodermitis