Todeszeichen

1. Das Wichtigste in Kürze

Verschiedene Merkmale (Todeszeichen) signalisieren den eingetretenen Tod. Als "unsichere" Todeszeichen gelten Atemstillstand und starre Pupillen. "Sichere" Zeichen sind Leichenstarre und Leichenflecken. Die sicheren Zeichen sind nach einer Zeitspanne von 30 Minuten bis zu 2 Stunden nach dem eigentlichen Tod zu beobachten.

2. Sterbeprozess

Bei den meisten Menschen, die im Sterbeprozess sind, z.B. schwerkranke Menschen in der Palliativversorgung, versagen Organe und Funktionen oft über Wochen bis Tage vor dem Tod. Das geschieht schrittweise und kann von Person zu Person unterschiedlich verlaufen. Nachfolgend ein Überblick zum Ablauf des Sterbeprozesses und der Abnahme der körperlichen Funktionen:

  • Tage bis Wochen vor dem Tod: Die ersten Anzeichen des nahenden Todes sind oft allgemeine Schwäche, Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Auch die geistige Leistungsfähigkeit nimmt meist ab.
  • Stunden bis Tage vor dem Tod: Die Organfunktionen sind zunehmend eingeschränkt. Die Atmung wird flacher, der Puls schwächer. Die Ausscheidungen verändern sich, es kann zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen, der Urin ist dunkler und konzentriert.
  • Stunden vor dem Tod: Das Bewusstsein trübt sich ein und die sterbende Person fällt in einen tiefen Schlaf. Die Atmung wird unregelmäßig, es kommt zu längeren Atempausen und der Herzschlag verlangsamt sich. Die Haut kühlt ab, wird blass oder verfärbt sich bläulich.
  • Minuten vor dem Tod: Atem und Herzschlag setzen aus. Es kommt zum Stillstand des Kreislaufs.

3. Phasen des Todes

Die Übergänge zwischen den einzelnen Phasen können fließend sein und sind nicht immer klar voneinander abgrenzbar.

  • Der klinische Tod ist gekennzeichnet durch Atem- und Kreislaufstillstand.
  • Der Hirntod ist gekennzeichnet durch den irreversiblen Ausfall aller Hirnfunktionen.
  • Der biologische Tod ist gekennzeichnet durch das Ende aller Organ- und Zellfunktionen.

Zu diesen klinischen oder "unsicheren" Todeszeichen kommen noch starre Pupillen, Abkühlung der Haut und Hautblässe. Es beginnt das Absterben der einzelnen Zellen, wobei als erstes die Gehirnzellen absterben. Bis etwa 30 Minuten nach dem Tod kann es zu Stuhlgang kommen. Einige Stunden lang kann es supravitale (= über den Tod hinaus) Muskelreaktionen geben, z.B. an Augenlidern, Mund oder Händen.

4. Sichere Todeszeichen

Zur Feststellung des eingetretenen Todes müssen die sicheren Todeszeichen auftreten:

  • Totenstarre (Rigor mortis)
    Sie beginnt etwa 1 bis 2 Stunden nach dem Tod am Kiefergelenk, geht von den oberen Extremitäten langsam in die unteren Gliedmaßen über. Die vollständig ausgeprägte Starre ist nach 6 bis 8 Stunden erreicht, nach etwa 2 bis 3 Tagen löst sie sich langsam wieder.
  • Totenflecken (Livores)
    Sie treten nach etwa 30 Minuten auf. Es sind Verfärbungen, die durch Ansammlung von Blut in den einzelnen Körperpartien entstehen. In den ersten Stunden sind sie noch wegdrückbar, nach ungefähr 24 Stunden nicht mehr.
  • Leichenzersetzung (Autolyse)
    Sie beginnt je nach äußeren Einflüssen (Temperatur, Sauerstoff) etwa nach 2 Tagen. Über Hautkontakt oder Einatmen besteht keine Infektions- oder Vergiftungsgefahr. Es ist also keineswegs gefährlich, einer verstorbenen Person noch einmal übers Gesicht zu streichen oder ihre Hand zu halten. Nur über offene Verletzungen oder den Mund wäre eine Übertragung von Bakterien und Giften möglich.

5. Feststellung des Todes

Zur Feststellung des Todes muss eine Leichenschau von einem Arzt durchgeführt werden, der den Tod feststellt und eine Todesbescheinigung ausstellt. Näheres zur Benachrichtigung des Arztes nach einem Todesfall unter Nach dem Tod > Organisatorisches.

6. Verwandte Links

Begleitung im Sterbeprozess

Einrichtungen der Sterbebegleitung

Nach dem Tod > Abschied nehmen

Nach dem Tod > Organisatorisches

Bestattungsformen und Bestattungsinstitute

Letzte Bearbeitung: 27.06.2024

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