Auch Kinder und Jugendliche können an Rheuma erkranken. Lehrer und Erzieher sollten über die Krankheit informiert sein, damit Missverständnisse vermieden werden. Der Impfschutz sollte sorgfältig beachtet werden, da Kinder und Jugendliche mit rheumatischen Erkrankungen ein erhöhtes Infektionsrisiko haben.
Rheumatische Erkrankungen können bereits bei Kindern auftreten. Dabei überwiegen die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, die nur wenige Tage bis Wochen dauern und meist folgenlos abklingen. Es erkranken etwa 3 von 1.000 Kindern unter 16 Jahren daran. In erster Linie handelt es sich dabei um Gelenksentzündungen, z.B. Hüftschnupfen (Coxitis fugax), die durch Infektionen von Viren oder Bakterien hervorgerufen werden. Auslöser können Infektionserkrankungen wie Durchfall (Yersinien oder Salmonellen), Harnwegserkrankungen (Chlamydien), Borreliose (Zeckenbiss) oder andere Infektionen sein.
Seltener sind die chronischen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, z.B. juvenile idiopathische Arthritis, Kollagenosen (Bindegewebserkrankungen) oder Vaskulitiden (Gefäßentzündungen). Nach Angaben der Deutschen Rheuma-Liga sind etwa 20.000 Kinder in Deutschland betroffen, jährlich kommen etwa 1.500 Neuerkrankungen hinzu. Die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen ist die juvenile idiopathische Arthritis. Sie fasst verschiedene Formen des kindlichen Rheuma zusammen, wobei ihr gemeinsames Hauptmerkmal eine Gelenksentzündung ist, die mindestens 6 Wochen bestehen muss.
Da die rheumatischen Krankheitsbilder stark voneinander abweichen und äußerlich oft nur mit geübtem Blick erkennbar sind, besteht im Kontakt mit erkrankten Kindern die Gefahr von Missverständnissen oder gar Verständnislosigkeit. Folgende Tipps können Lehrern und Erziehern den Umgang mit entsprechend belasteten Kindern erleichtern und die Situation für die Kinder verbessern, allerdings hängen die erforderlichen Maßnahmen immer vom jeweiligen Zustand und Krankheitsbild ab.
Die Pubertät ist nicht nur für an Rheuma erkrankte Jugendliche und deren Eltern eine schwierige Entwicklungsphase. Im Mittelpunkt stehen dabei die Identitätsfindung und die Ablösung des Kindes vom Elternhaus, oft verbunden mit Revolte und Verweigerung. Besonders schwierig wird dies, wenn sich die Verweigerung gegen den medizinischen Behandlungsplan richtet. Dieses Verhalten ist oft für Eltern nur schwer nachzuvollziehen. Für Jugendliche kann es durchaus Sinn machen, die ganze Nacht tanzen zu gehen, auch wenn dies am nächsten Tag verstärkte Schmerzen bedeutet.
Jugendliche fordern in dieser Phase Eigenverantwortung und Anerkennung ihrer Entscheidungen. Für Eltern bedeutet dies die Gratwanderung, einerseits Freiräume und Eigenverantwortung zu gewähren, andererseits konsequent die Einhaltung bestimmter unumstößlicher Grenzen einzufordern.
Besonders belastend ist für Jugendliche mit Rheuma die Erkenntnis, eventuell zeitlebens an einer chronischen Erkrankung zu leiden. Dies fördert Zukunftsängste hinsichtlich Beruf und Partnerschaft und kann zu Niedergeschlagenheit führen. Hilfreich kann hier der Erfahrungsaustausch mit anderen jungen Betroffenen in der Gruppe sein. Zu sehen, dass auch andere Menschen mit diesem Problem leben müssen und Unterstützung von Gleichaltrigen zu erhalten, beugt einer Isolation vor. Selbsthilfeverbände bieten oft spezielle Gruppen für junge Menschen mit Rheuma an.
Bei Kindern mit chronischen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sollte auf einen ausreichenden Impfschutz geachtet werden. Es gelten die aktuellen STIKO-Empfehlungen. Ansprechperson ist der behandelnde Arzt. Er berät, wann und ob eine Impfung vorgenommen werden darf/soll.
Lebendimpfungen (MMR-Impfung, z.B. bei Masern) dürfen nicht während und bis 3 Monate nach Absetzen einer immunsuppressiven Therapie erfolgen. Sie sollten vorher vorgenommen werden, dabei sind auch eventuelle Geschwisterkinder zu berücksichtigen, um Infektionsrisiken zu reduzieren.
Indikationsimpfungen, z.B. Grippe, dürfen nur nach Absprache geimpft werden.
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