Der Verlauf und die Behandlung von Parkinson sind individuell verschieden. Grundsätzlich gilt: Parkinson ist bisher nicht heilbar, es können aber die Symptome gelindert und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden. Dabei können Medikamente, Operationen wie die Tiefe Hirnstimulation und ergänzende Therapien (z.B. Physio- und Ergotherapie) zur Anwendung kommen.
Medikamente können auf die Symptome der Parkinson-Krankheit und die damit verbundenen Beeinträchtigungen einwirken, indem sie den Dopaminmangel beeinflussen.
Folgende Wirkstoffe können dabei zum Einsatz kommen:
Daneben gibt es noch einige weitere Medikamente, die als Tabletten, Pflaster oder Spritzen gegeben werden können.
Wenn die Krankheit fortschreitet, kann es zu Therapiekomplikationen kommen, z.B. Hyperkinesen oder Wirkungsfluktuationen (Wechsel zwischen Phasen guter und schlechter Beweglichkeit). Medikamente, die anfangs noch gut gewirkt haben, helfen dann vielleicht nicht mehr ausreichend. Daher sind regelmäßige ärztliche Kontrollen und eine gute Beobachtung der medikamentösen Therapie wichtig, um eine möglichst wirksame Behandlung zu finden.
Näheres zu Zuzahlungen und Zuzahlungsbefreiung bei Medikamenten: Arznei- und Verbandmittel > Zuzahlungen und Befreiung.
Menschen mit Parkinson müssen oft mehrmals am Tag verschiedene Medikamente einnehmen. Die pünktliche Einnahme ist dabei sehr wichtig. Deshalb sollten Sie Hilfsmittel zur pünktlichen Einnahme nutzen, z.B. Tablettenboxen mit mehreren Fächern pro Tag, Handy-Apps oder Zeitschaltuhren.
Invasiv bedeutet, dass bei der Behandlung in den Körper eingegriffen wird.
Eine Pumpe transportiert Parkinson-Medikamente direkt und gleichmäßig in den Körper. Sie wird nur im fortgeschrittenen Stadium eingesetzt, wenn die Medikamente nicht mehr lange genug wirken oder wenn sie nicht (mehr) eingenommen werden können, z.B. wegen Schluckstörungen oder Demenz. Zudem muss bei einer Pumpentherapie nicht mehr auf exakt getaktete Einnahmezeiten geachtet werden.
Die Pumpentherapie wird für 2 Medikamente angewandt:
Die Tiefe Hirnstimulation, umgangssprachlich als „Hirnschrittmacher“ bezeichnet, ist eine Operation, die mittlerweile bei Parkinson etabliert ist. Dabei werden Elektroden in die symptomverursachende, überaktive Hirnregion (Basalganglien) implantiert. Unter der Haut wird ein Impulsgeber eingesetzt, der elektrische Impulse an das Gehirn sendet und dadurch die Basalganglien gezielt hemmt. Die Hirnstimulation verbessert in der Regel die Hauptsymptome von Parkinson. Weitere Symptome müssen zusätzlich behandelt werden. Näheres dazu unter Parkinson > Krankheitssymptome.
Die Pallidotomie zählt zu den ablativen Behandlungen, d.h.: Es wird etwas wegoperiert. Bei Parkinson wird ein Pallidum entfernt. Das Pallidum gibt es in der linken und in der rechten Hirnhälfte.
Diese Operation ist ein sehr schwerwiegender Eingriff. Sie wird nur durchgeführt, wenn Parkinson weit fortgeschritten ist und keine andere Behandlung (Medikamente, Pumpentherapie, THS) wirkt.
Es gibt eine Reihe ergänzender Therapien, die die Symptome von Parkinson lindern können.
Um die Bewegungsfähigkeit so lange wie möglich zu erhalten, sollten Patienten regelmäßig Bewegungsübungen durchführen.
Physiotherapie vermittelt vor allem Übungen für die Beweglichkeit, um der zunehmenden Bewegungsverarmung entgegenzuwirken. Neben individuellen Trainingsverfahren können Physiotherapie-Praxen auch bei Auswahl und Gebrauch geeigneter Hilfsmittel helfen.
In der Physio-Praxis-Auskunft der Stiftung Gesundheit finden Sie unter www.arzt-auskunft.de > Physiotherapeut:innen Physiotherapiepraxen in Ihrer Nähe. Zudem können Sie nach Kriterien der Barrierefreiheit filtern.
Ergotherapie unterstützt Menschen mit Parkinson bei alltäglichen Tätigkeiten in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit. Ergotherapeutische Übungen trainieren u.a. die Feinmotorik, z.B. das Öffnen von Knöpfen oder Reißverschlüssen, und erhalten damit Alltagskompetenzen und Selbstständigkeit. Näheres unter Parkinson > Bewegung und Mobilität und unter Ergotherapie.
Ergotherapie-Praxen finden Sie beim Deutschen Verband Ergotherapie unter https://dve.info > Service > Ergotherapeutische Praxen, Suche.
Im Verlauf der Parkinson-Krankheit können zunehmend Probleme mit dem Sprechen auftreten, weil die Sprechmuskulatur betroffen ist. Dadurch kann die Sprache undeutlicher und oft auch leiser werden. Gezieltes logopädisches Training kann die Sprachprobleme bei Parkinson-Patienten effektiv behandeln. Logopädie hilft auch bei Schluckstörungen, die ebenfalls ein häufiges Symptom bei Parkinson sind. Näheres unter Logopädie.
Logopädie-Praxen vor Ort finden Sie beim Deutschen Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie unter www.dbs-ev.de > Service > Therapeut:innenverzeichnis.
Bei einer multimodalen Komplexbehandlung werden verschiedene Therapieelemente aus Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Neuropsychologie zu einer individuellen Therapie zusammengestellt. Betroffene sollen unterstützt werden, möglichst lange im Alltag mobil und aktiv zu bleiben. Die ganzheitliche Behandlung mit verschiedenen täglichen intensiven Therapieeinheiten wird stationär in neurologischen Spezialkliniken durchgeführt und dauert etwa 2–3 Wochen. Die Therapie sollte mindestens 7,5 Stunden pro Woche umfassen. Der Hausarzt oder Facharzt, meist ein Neurologe, kann die Behandlung verordnen. Die Kosten werden von der Krankenkasse in der Regel einmal pro Kalenderjahr übernommen, eine vorherige Genehmigung ist nicht notwendig. Bei dieser Therapie handelt es sich nicht um eine Rehabilitationsmaßnahme.
Zu den künstlerischen Therapien zählen u.a. die Musik-, Tanz-, Theater- und Kunsttherapie. Dabei handelt es sich um aktivierende Therapieformen, welche die Lebensqualität, die soziale Teilhabe und die Selbstständigkeit im Alltag verbessern sollen.
Neben der Förderung von Körperfunktionen (z.B. der Verbesserung motorischer Fähigkeiten durch Tanztherapie und musikgestütztes Gangtraining) können künstlerische Therapien auch Begleitsymptome wie eine depressive Stimmungslage, Angst, Interessenverlust und kognitive Einschränkungen lindern. Die Therapien sollen auch die Selbst- und Körperwahrnehmung sowie das Selbstwertgefühl stärken und die Entwicklung neuer Lebensperspektiven unterstützen.
Die Kosten für künstlerische Therapien müssen ambulant in der Regel die Betroffenen selbst bezahlen. In stationären Einrichtungen gehören sie oft zum Angebot dazu.
Parkinson > Krankheitssymptome
Parkinson > Bewegung und Mobilität
Parkinson > Hilfsmittel und Wohnen
Parkinson > Reisen und Autofahren