Kinder und Jugendliche mit einer Chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) leiden neben den körperlichen Beschwerden auch unter psychischen Belastungen: Teenager fürchten z.B. an Attraktivität einzubüßen. Deshalb sollte die Schule über die CED Bescheid wissen - immer in Absprache mit dem Kind. Impfungen sind besonders zu beachten.
Kinder und Jugendliche mit CED werden früh mit Krankheit und Leiden konfrontiert und müssen lernen, ihr Leben mit Durchfällen, Bauchschmerzen und Medikamenten zu organisieren. Viele haben Angst vor dem nächsten akuten Schub und den unangenehmen Untersuchungen.
Teenager fürchten an Attraktivität einzubüßen, wenn sie wegen Cortisoneinnahme zunehmen oder wenn sie wegen körperlicher Schwäche und Müdigkeit nicht mit den anderen mithalten können. Oft können sie im akuten Schub an Unternehmung der anderen nicht teilnehmen, weil z.B. auf dem Weg ins Kino oder am See in unmittelbarer Nähe keine Toilette zu erreichen ist.
Schulkinder oder Teenager mit CED haben verständlicherweise große Angst, vor den Altersgenossen "in die Hose zu machen" und versuchen deshalb, jegliche Situation zu vermeiden, in der sie keinen unmittelbaren Zugang zu einer Toilette haben.
Das Thema "Durchfall" ist zudem unter Kindern und Jugendlichen stark tabuisiert, sodass die Gefahr der sozialen Isolation besteht. Vielen Jugendlichen hilft der Austausch mit betroffenen Gleichaltrigen in einer Selbsthilfegruppe für junge CED-Patienten. Auch Eltern, deren Kinder an CED leiden, profitieren vom Kontakt mit anderen betroffenen Familien. In Gesprächen wird aufgezeigt, wie mit Belastungssituationen umgegangen werden kann, sodass sich die Lebensqualität verbessert. Kontaktadressen unter CED > Allgemeines.
In Absprache mit dem Kind sollten die Lehrer über die CED Bescheid wissen, damit das Kind Rücksicht und Verständnis findet, wenn es schnell die Toilette aufsuchen muss.
In akuten Schüben können die Betroffenen möglicherweise nicht am Schulsport teilnehmen, z.B. weil die Kraft fehlt, das Kind Bauchweh hat oder weil der Schulsport draußen stattfindet und das Kind von dort aus nicht schnell genug eine Toilette aufsuchen kann. Bei manchen Kindern ist die Vorwarnzeit für den nächsten Stuhlgang so kurz, dass es ab dem ersten Anzeichen kaum noch 100 m laufen kann, bevor "es passiert". Wenn Lehrkräfte nicht über die Krankheit informiert sind, haben sie dafür möglicherweise kein Verständnis, zumal man den Kindern nicht ansieht, dass sie krank sind. So können Fehlurteile entstehen, das Kind wäre faul oder wolle sich drücken.
Aufgrund von Krankheitsschüben kann es immer wieder zu Fehlzeiten in der Schule kommen. Wenn das Kind zu Hause oder im Krankenhaus bleiben muss, ist es sehr hilfreich, wenn Klassenkameraden zu Besuch kommen und den Unterrichtsstoff mitbringen. Das hat zwei Vorteile: Das Kind verpasst nicht so viel Lernstoff und erhält den Kontakt zu den Mitschülern. Damit kann einer Außenseiterrolle vorgebeugt werden. Am besten ist, wenn das Kind den Besuch seiner Mitschüler selbst, z.B. telefonisch, organisiert. Wenn es dazu noch zu jung ist, kann mit den Eltern anderer Mitschüler der regelmäßige Besuch vereinbart werden.
Impfungen werden für Kinder und Jugendliche allgemein empfohlen, es gibt jedoch auch kritische Stimmen.
Menschen mit CED haben eine reduzierte Immunabwehr, die durch Medikamente zeitweise noch stärker herabgesetzt sein kann. Deshalb sollten betroffene Kinder in Absprache mit dem behandelnden Arzt umfassend geimpft werden. Dabei sind jedoch Besonderheiten zu beachten:
Detaillierte Fachinformationen enthält die "Mitteilung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut: Hinweise zu Impfungen für Patienten mit Immundefizienz. Stand: November 2005", Download unter www.rki.de > Infektionsschutz > Impfen > Impfthemen A - Z > Immundeffizienz und Impfen.
Der Selbsthilfeverband Deutsche Morbus Crohn/Colitis Ulcerosa Vereinigung e.V. (DCCV) bietet Informationsmaterial zum Thema "Kinder und Jugendliche mit CED":