Bei Kindern und Jugendlichen ist Migräne seltener als bei Erwachsenen, kommt aber dennoch häufig vor. Dabei zeigen sie oft auch andere Krankheitszeichen als Erwachsene. Eine Diagnose ist meist schwierig und sollte von Kopfschmerzexperten gestellt werden.
Kinder und Jugendliche zeigen ähnliche Symptome wie Erwachsene, zusätzlich treten aber auch andere Krankheitszeichen auf:
Oft ist es schwierig, Migränesymptome bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen. Geachtet werden sollte auf Verhaltensveränderungen wie Müdigkeitserscheinungen, Reizbarkeit, Konzentrationsprobleme in der Schule oder wenn ein Kleinkind über Bauchschmerzen klagt.
Wenn Kinder wiederholt plötzliche Bauchschmerzen bekommen, die mit Begleitsymptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blässe und Lichtscheue einhergehen, kann auch eine sog. Bauchmigräne (auch abdominelle Migräne genannt) dahinter stecken. Betroffene Kinder können während der Attacken nicht mehr lernen oder spielen und müssen sich hinlegen. Diese Migräneattacken können von Kopfschmerzen begleitet sein, wobei die Bauchschmerzen überwiegen. Eine Bauchmigräne kann aber auch ganz ohne Kopfschmerzen auftreten.
Oft leiden Familienmitglieder an Migräne, wenn bei Kindern eine Bauchmigräne vorliegt, was auf erbliche Faktoren hinweist.
In der Pubertät verwandelt sich die Bauchmigräne oft in eine Kopfschmerzmigräne. Manchmal verschwinden die Attacken auch in der Pubertät. Während geschätzt zwischen ungefähr 1–4 % aller Kinder von Bauchmigräne betroffen sind, kommt diese Form der Migräne bei Erwachsenen nur selten vor.
Gegen die Bauchmigräne helfen Entspannungsverfahren und die Abschirmung von Reizen. Das Führen eines Bauchschmerztagebuchs, um Trigger für die Attacken zu erkennen und einen guten Umgang damit zu finden, kann hilfreich sein. Eine wirksame Behandlung mit Medikamenten ist dagegen oft erst möglich, wenn aus der Bauchmigräne eine Kopfschmerzmigräne geworden ist.
In der Regel sind Rückzug in ein abgedunkeltes Zimmer und Ruhe hilfreich. Das Erlernen von Entspannungstechniken sowie die Entschleunigung des Alltags können den jungen Patienten helfen, die Zahl der Migräneanfälle zu reduzieren.
Viele Migräne-Medikamente sind für Kinder und Jugendliche nicht zugelassen. Eine medikamentöse Therapie sollte nur unter ärztlicher Aufsicht stattfinden.
Wie bei der Erwachsenen-Migräne sind die Ursachen der Kopfschmerzen von Kindern und Jugendlichen noch nicht vollständig erforscht. Neben genetischen Faktoren werden verschiedene "Trigger" vermutet, die einen Migräneanfall bei übermäßiger Belastung auslösen können: